Noch gibt es bei den Lohnverhandlungen der Metaller keine Einigung. Die Gewerkschaften wollen ein Plus von 4,5 Prozent, die Industrie bot 2,75. Hunderte steirische Arbeiter und Angestellte streiken nun stundenweise, so auch am Donnerstag und Freitag. Nächste Woche will man den Druck erhöhen. Ein neuer Verhandlungstermin ist offen. Wir haben die sieben wichtigsten Fragen beantwortet.
1. Welche Bedeutungen haben Kollektivverträge?
Sie regeln für Branchen die (Mindest-)Entlohnung, Sonderzahlungen, Arbeitszeiten – diese Standards dürfen in den Betrieben nicht unterschritten werden! In Österreich werden jährlich etwa 450 Kollektivverträge zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft verhandelt.
2. Warum ist der Metaller-Vertrag so wichtig?
Weil die Verhandlungen als erstes starten, große Industrie-Leitbetriebe umfassen und hohen Symbolcharakter haben. Das Kräftemessen ist auch ein öffentliches Muskelspiel, das Ergebnis gibt für viele andere Branchen die Richtung vor.
3. Warum gibt es in dieser Woche Warnstreiks?
Die Verhandlungen zwischen Industrie und Gewerkschaften wurden in der Nacht auf Mittwoch abgebrochen. „Bei der Erhöhung der Ist- und Kollektiv-Löhne hat sich die Arbeitgeberseite nicht mehr bewegt“, sagt Andreas Martiner von der Gewerkschaft Pro-Ge. Die Arbeitgeber hingegen nennen die Gewerkschaft „destruktiv“.
4. In wie vielen steirischen Betrieben wird gestreikt – und wie läuft das ab?
In etwa 100 steirischen Industriebetriebe gibt es bis heute Streiks, etwa bei Magna, Andritz und Voestalpine. „Meistens wurde ein bis zwei Stunden lang gestreikt“, erzählt Martiner. „Die Versammlungen haben wir genutzt, um die Mitarbeiter zu informieren.“
5. Wie geht es nächste Woche weiter?
Wenn es keine Einigung gibt, stehen ab 9. November befristete Streiks an. „Wir werden eine halbe Schicht lang die Arbeit niederlegen“, erklärt Martiner. Sollte das nicht reichen, ist die nächste Stufe ein voller Streiktag.
6. Wie hoch waren die Metallerabschlüsse in den vergangenen Jahren?
Im Vorjahr gab es aufgrund der Corona-Lage eine Blitzeinigung auf 1,45% in der ersten Runde. 2019 lag das Plus bei 3,46% (gestaffelt nach Einkommen), 2018 bei 3%, 2017 bei 1,68% und 2016 bei 1,5%.
7. Wie viele Mitarbeiter sind in der Steiermark betroffen?
Etwa 38.000 Arbeiter und Angestellte in über 100 Betrieben der Metallindustrie sind von den Verhandlungen direkt betroffen.
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