Der Tod einer dreifachen Mutter, eine Schwangere monatelang auf der Intensivstation und zwei verzögerte Operationen. Vier tragische Schicksale.
Die Belegung auf den Intensivstationen nimmt stetig zu. Dringende Operationen müssen aus diesem Grund verschoben werden, so wie bei der 15-jährigen Iris, die schon seit Monaten auf eine Wirbelsäulen-OP wartet. Es sind leider keine Einzelschicksale, die sich da abspielen. Und immer mehr Menschen sind betroffen, wenn man die rasant steigenden Neuinfektionen und belegten Intensivbetten betrachtet. Wir schildern vier herzzerreißende Dramen:
Iris Tesarik ist 15 Jahre alt, schwer behindert und sitzt im Rollstuhl. Im Jänner 2020 wurde Sklerose diagnostiziert. Seitdem wartet sie sehnlichst auf einen OP-Termin. Im November hätte die 15-Jährige endlich operiert werden sollen, doch nun wurde der Eingriff zum dritten Mal abgesagt. Dabei drängt die OP, denn wenn Iris wächst, sinken die Erfolgschancen eines Eingriffs. Tagtäglich muss die Jugendliche starke Schmerzmittel nehmen. „An den Ärzten liegt es nicht, die würden sie sogar zu Weihnachten operieren“, sagt ihre Mutter Astrid. Sie hat genug von den Ungeimpften, die die Betten belegen, und ihre Tochter ist deswegen vielleicht bald bettlägrig.
Diese Leute tragen Mitschuld, dass Kinder an Corona erkranken und dass wichtige Operationen, wie die meiner Tochter, nicht durchgeführt werden können.
Astrid Tesarik, Mutter von Betroffener
Eine 26-jährige Schwangere wurde im Sommer positiv auf Corona getestet. Sie war ungeimpft und erkrankte so schwer, dass sie ins AKH musste. Die werdende Mutter lag von Ende August bis Anfang November auf der Intensivstation. Das Kind wurde inzwischen per Not-Kaiserschnitt geholt. Jetzt erst verbesserte sich ihr Zustand, und sie wurde am Freitag auf eine normale Station verlegt. Zum ersten Mal konnte sie ihr Kind in den Armen halten.
Elgouth Montassar hat Corona alles genommen, zuerst seine Eltern, dann seine Frau und nun seinen Job. Das Familiendrama ereignete sich, wie berichtet, im Sommer, als die fünfköpfige Familie nach Tunesien reiste, kurz nacheinander verstarben die Großeltern, und dann wurde auch die dreifache Mutter positiv auf Corona getestet. Am 13. September erlag auch sie dem Virus. Seitdem ist Vater Elgouth auf sich allein gestellt. Bis vor Kurzem war er Bäcker und hat Nachtschichten geschoben. Da er die Kinder nicht über Nacht allein lassen kann, musste er den Job aufgeben. Er ließ sich nach dem tragischen Tod seiner Frau sofort impfen.
Ich habe meiner Mama durch die Glasscheibe im Spital gewunken, aber ich durfte leider nicht zu ihr ins Zimmer. Ich hoffe, sie hat mich trotzdem sehen können.
Daliah Montassar, die Tochter der Verstorbenen
Auch Sona Strummer ereilte ein tragisches Schicksal. Sie bekam die Diagnose Gehirntumor und wartete wochenlang auf den Eingriff im Wiener AKH. Da sie nach der OP ein Intensivbett benötigt und keines frei war, mussten mehrfach angesetzte OP-Termine wieder abgesagt werden, obwohl sich ihr Gesundheitszustand sichtlich verschlechterte.
All diese Schicksale verdeutlichen eines: Das Virus geht uns alle an.
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