Lockdown verhindern

Warum wir Corona-Regeln endlich befolgen sollten

Österreich
07.11.2021 12:00

Höchstwert bei Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie, zugleich geringe Impfquote: Um einen regionalen Lockdown zu verhindern, bleibt nur eines - strengere Maßnahmen.

So hoch waren die Neuinfektionen noch nie: 9943 am Samstag, 8554 am Sonntag.

Regierung zog die Reißleine
Die Regierung zog am Freitag ja die Reißleine: Zutritt in Freizeitbereichen und Co. gibt es nur noch für Geimpfte und Genesene, der Grüne Pass gilt nur noch verkürzt usw. - siehe Grafik unten. Samthandschuhe für lediglich des Unwillens wegen Nichtgeimpfte gibt es künftig also keine mehr.

(Bild: Krone Kreativ)

Für Experten kommen strengere Vorhaben (zu) spät
Für die Experten kommen die strengeren Vorgaben gelinde gesagt spät. Gewarnt habe man schon längst, sagt etwa Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Zuletzt veröffentlichte im September die EU-Gesundheitsbehörde ECDC einen Bericht, wonach für Länder wie Österreich mit dermaßen niedriger Impfquote das Risiko hoch sei, dass „Infektionszahlen und Intensivbetten-Belegung wie im Vorjahr wieder sehr ansteigen werden“, erklärt Epidemiologe Gerald Gartlehner. Darauf reagiert habe aber nur Wien.

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Man kann eine Überlastung der Spitäler nicht zulassen. Sind die Betten voll und die Neuinfektionen hoch, heißt das ja, dass noch viele dorthin auf dem Weg sind.

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter

Strengere Maßnahmen seien jetzt enorm wichtig, so die Wissenschaftler. Angesichts des langen Zögerns der Verantwortlichen bei Verschärfungen fehle jetzt bereits die Zeit, um noch in kleineren Schritten reagieren zu können: „Wenn wir vor Wochen verschärft hätten, könnten wir die Maßnahmen jetzt schon evaluieren“, sagt etwa Komplexitätsforscher Peter Klimek. Um die Lage wieder in den Griff zu bekommen, müsste nun bei den Impfungen, respektive bei den Auffrischungen, angezogen werden und die 2G-Regel tatsächlich kontrolliert werden.

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Um die Lage in den Griff zu bekommen, muss man jetzt vor allem die Auffrischungsimpfung forcieren und 2G auch wirklich umsetzen.

Komplexitätsforscher Peter Klimek

Jetzt geht es vor allem um den dritten Stich
Warum gerade die Auffrischungsimpfungen jetzt wichtig sind? „Weil wir damit einen relativ großen Effekt in relativ kurzer Zeit erzielen könnten“, so Gartlehner, „bis die volle Immunität bei den Erststichen aufgebaut ist, dauert es sechs bis acht Wochen.“ Beim Booster sei man schon nach ein bis zwei Wochen geschützt.

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Es braucht jetzt eine gute Kampagne für den dritten Stich. Sonst ist das eine vertane Chance. Die Auffrischung wirkt, das hat man in Israel gesehen.

Epidemiologe Gerald Gartlehner

Ob die Verschärfungen ausreichen, hänge vom Ziel ab, sagen die Experten - und ob sie wirklich ernst genommen würden. Um die Kurve langfristig abzuflachen, könnte es reichen, so der Tenor. Wenn es aber etwa darum geht, für die Wintersaison jetzt möglichst rasch die Zahlen hinunterzubekommen, „wird es ohne regionalen Lockdown vermutlich nicht gehen“, so Gartlehner.

Virologe spricht sich für Lockdown aus
Noch klarer Virologe Norbert Nowotny: Er sprach sich auf Puls 24 für einen zweiwöchigen „kurzen, harten, kontrollierten Lockdown“ für alle, auch Geimpfte, aus. Klimek sieht eher Kontaktbeschränkungen bei Großveranstaltungen und Nachtgastronomie als weitere Schrauben.

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Ich wäre ehrlich gesagt für einen kurzen, harten Lockdown für alle - möglichst zeitnah.

Virologe Norbert Nowotny

Für Hutter wäre ein Lockdown problematisch: Der würde sich „nicht gut auf die Motivation der Geimpften auswirken“. Er setzt auf das Mittun der Menschen: dass ihnen der Ernst der Lage bewusst werde und sie entsprechend reagierten. Ja, darauf hoffen wir alle.

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