Vorreiter in Europa
Italien beobachtet 2G in Österreich mit Interesse
Die ab Montag in Österreich flächendeckend geltende 2G-Regelung weckt auch über die Landesgrenzen hinaus viel Interesse. Nachdem bereits am Samstag im Nachbarland Deutschland die Rufe nach 2G immer lauter geworden waren, meldeten sich am Sonntag auch italienische Politiker und Virologen zu Wort und diskutierten über die Verschärfung der Corona-Regeln nach österreichischem Vorbild.
„Die von Österreich verhängte Sperre für Ungeimpfte ist eine radikale Entscheidung, aber sie ist sehr wichtig. Wir müssen verstehen, dass die Impfung notwendig ist, um das soziale und berufliche Umfeld nicht zu infizieren“, erklärte der Immunologe Sergio Abrignani in der Zeitung „La Stampa“.
„De facto ein Lockdown für Ungeimpfte“
Abrignani ist Mitglied des wissenschaftlich-technischen Ausschusses CTS, der die italienische Regierung in Sachen Coronavirus berät. „In Österreich beginnt de facto ein Lockdown für Nicht-Geimpfte. Wir müssen mit Impfungen und mit der 3G-Regel weitermachen, damit sich unsere Lage nicht wie in anderen Ländern verschlechtert“, betonte die Senatorin der Regierungspartei Forza Italia, Annamaria Bernini.
Regionalpräsident für Impfpflicht in Italien
Der Präsident der norditalienischen Region Ligurien, Giovanni Toti, sprach sich für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in Italien aus. „Ansonsten werden wir Österreichs Weg beschreiten müssen. Warum soll eine laute Minderheit von Impfgegnern die stille Mehrheit beeinflussen, die im Land neu starten will?“, fragte der Mitte-Rechts-Politiker Toti. Der italienische Außenminister Luigi Di Maio betonte, dass für Italien ein Lockdown für Nicht-Geimpfte „wie in Österreich“ nicht infrage komme. Die epidemiologische Lage im Land sei unter Kontrolle.
„Italien nicht in dieser Situation“
Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, berichtete, dass er vor Kurzem aus Österreich zurückgekommen sei. „Die österreichische Situation ist anders als die italienische: Dort ist die Impfkampagne zurück im Vergleich zu uns. Wegen der hohen Infektionszahlen musste Österreich zu extremen Mitteln greifen. Italien befindet sich noch nicht in dieser Situation“, so Nardella. In Italien gilt 3G am Arbeitsplatz seit 15. Oktober.
Wer der Arbeit fernbleibt, weil er das Dokument nicht vorzeigen kann, muss mit unbezahlter Freistellung rechnen. Italien ist das erste europäische Land, das die 3G-Regel für Arbeitnehmer eingeführt hat. Wer sich nicht impfen lassen will, muss auf eigene Kosten einen Corona-Test machen und diesen je nach Testart alle 48 bis 72 Stunden wiederholen. Die Tests kosten in Italien 15 Euro.
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