Geschummelt wurde auf technisch höchstem Niveau, mit Ausrüstung, die James Bond würdig wäre: mit Minikameras in Hemdknöpfen, mobilen WLAN-Routern und millimeterkleinen In-Ear-Kopfhörern. All das, um durch die Führerscheinprüfung zu kommen. Ein Jahr lang ermittelte die steirische Polizei, nun kam sie den Betrügern auf die Schliche.
Des Öfteren gab es Hinweise auf die Schummelversuche bei den Prüfungen, weshalb das Augenmerk besonders genau auf etwaige Manipulationsversuche gelegt wurde. Bald schon mit Erfolg - gleich mehrere vorwiegend ausländische Prüflinge wurden erwischt. Auch am Donnerstag ertappte die Prüfungsaufsicht der steirischen Polizei einen 35-jährigen Afghanen beim Schummeln.
68 Fälle, 90 Beschuldigte
Die technischen Utensilien, die sie dem ersehnten Führerschein näherbringen sollten, hatten die Prüfungsteilnehmer teils mit Klebestreifen an den Körper geklebt, ebenso Induktionskabel, „um die kabellose Audioübertragung in die Ohren zu gewährleisten“, so die Polizei. Für die richtigen Antworten schickten die Prüflinge offenbar Fotos der Fragen und bekamen die richtigen Antworten direkt ins Ohr gesagt. Insgesamt wird in 68 Fällen solcher Manipulationen der Führerscheinprüfung ermittelt, 90 Personen gelten laut Polizei als Beschuldigte.
Bei einem der Hauptverdächtigen, einem 34-jährigen Syrer aus Wien, und seinen Komplizen wurden Fotos von Führerscheinprüfungen sichergestellt - dadurch konnten ihm insgesamt 35 Manipulationen nachgewiesen werden. Der Syrer befindet sich bereits wegen anderer strafbarer Handlungen in Haft. Auch ein Paar aus Graz im Alter von 26 Jahren steht im Fokus. Die beiden Verdächtigen gaben zu, achtmal beim Schummeln geholfen zu haben, weitere Taten waren vorbereitet. In der Wohnung der beiden wurde zudem eine große Menge an Equipment gefunden.
Billig war der Schummelschein für die Prüflinge nicht - zumeist wurden etwa 2000 Euro verlangt. Zu zahlen war der Betrag sofort nach bestandener Prüfung.
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