Überreste liegen noch heute am Talboden des Nassfelds in Sportgastein. Karl Habersatter und Herbert Groder haben eines der Drahtseile oder die Betonbrocken 1974 oder 1975 vermutlich einmal in der Hand gehabt. Beide waren in diesen Jahren beim Bau einer kühnen Idee beteiligt, der Gletscherbahn aufs Schareck (3.122 Meter). Am Nassfeld sollte die Talstation stehen, eine Gondel für bis zu 100 Personen über zwei Stützen auf den Mölltaler Gletscher führen. „Es war schon wild. Ich werde nie vergessen, wie es uns oben am Berg einmal die Haare aufgestellt hat. Da waren Blitz und Gewitter noch weit weg.“, sagt Groder. Er und Habersatter waren mehr als ein Jahr fast durchgängig oben. Mit der Materialseilbahn wurden Unmengen Sand und Material auf die Baustelle auf fast 3000 Meter gebracht.
Baracke statt Hotel, Hubschrauber für Politiker
„Wir haben oft in einer kleinen Hütte, einer Baracke, bei der zukünftigen Bergstation geschlafen“, sagt Habersatter. Viele Nächte verbrachten sie dort oder in einer Hütte in Kolm-Saigurn. „In der Früh waren wir mehrere Stunden am Weg. Zu Fuß oder mit den Ski“, sagt Groder. Hubschrauber und moderne Technik gab es nur zu Beginn. Oder für prominente Gäste wie Kreisky oder Androsch. Anton Kerschbaumer, damals Bürgermeister in Bad Gastein, lud die beiden in den 1970ern zum Skifahren mit dem Heli ein.
Kerschbaumer war einer der Hauptfinanziers der Bahn. Mit seinem Tod 1975 starb aber auch das Projekt. Seilbahn und Hoteldorf, aus der Feder des Architekten Gerhard Garstenauer, wurden begraben. Der Bahn, am Rand des heutigen Nationalparks Hohe Tauern, fehlten nur noch Seil und Gondel.
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