Nach einem Verhandlungsmarathon bis weit in die Nacht auf Sonntag hinein kamen Gewerkschaft und Arbeitgeber doch noch zu einer Einigung über die Metallerlöhne. Das Plus in der Höhe von drei bis 3,55 Prozent ruft nun die Ärztekammer auf den Plan: Das Spitalspersonal habe sich eine deutlich höhere Gehaltserhöhung verdient.
In der Nacht auf Sonntag stieg in Eugendorf (Salzburg) doch noch weißer Rauch auf. Die Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie bekommen drei Prozent mehr Lohn und Gehalt auf ihren Kollektivvertrag, die Ist-Löhne, die Realeinkommen über dem Kollektivvertrag, steigen um 3,55 Prozent brutto.
Metaller: Gewerkschaft zufrieden
Der Mindestlohn legt auf 2089,87 Euro brutto zu. Bei den Lehrlingen gibt es ein Plus von bis zu 6,74 Prozent, bei den Zulagen von 3,55 Prozent. Die Gewerkschaft, die mit der Forderung nach einer Erhöhung von 4,5 Prozent in die Verhandlungen gestartet ist, zeigt sich mit dem Erreichten hochzufrieden. Die Arbeitgeber sprechen davon, dass das Ergebnis „für viele Betriebe an der Schmerzgrenze“ sei.
Angestellte müssen 1727 Euro mehr Abgaben zahlen
Am meisten profitieren werden davon aber nicht die Arbeitnehmer, sondern der Staat, sagt der wirtschaftsliberale Thinktank Agenda Austria. Demnach werden Angestellte in der Branche zwar im Schnitt um 1146 Euro mehr Netto-Jahreseinkommen haben, aber auch 1727 Euro mehr Abgaben zahlen müssen.
„Nur ein Puzzleteil für eine dringend nötige Strategie“
Da die Metaller traditionell als Richtwert für andere Branchen gelten, gibt es auch schon die nächsten Forderungen. Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, meint „mit Recht“ verlangen zu können, dass „dem Spitalspersonal, das seit den knapp zwei Jahren der Corona-Pandemie nahezu Übermenschliches leistet, um die Patientenversorgung in den Spitälern auf höchstem Niveau aufrecht zu erhalten, mehr Gehaltserhöhung als den Metallern zugesichert wird“. Eine Gehaltsanpassung um „mindestens fünf Prozent“ hält er für angemessen. Dies wäre ein „deutliches und überfälliges Zeichen der Wertschätzung“. Ein höheres Gehalt ist für Mayer jedoch „nur ein Puzzleteil für eine dringend nötige Strategie“, um das heimische Gesundheitssystem abzusichern.
Auf die prekäre Situation der Beschäftigten im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich macht am Mittwoch eine Protestaktion der „Offensive Gesundheit“ aufmerksam. Um fünf nach zwölf Uhr, so lautet auch der Name der Aktion, macht das Personal eine kurze Pause, um eine Botschaft an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein zu senden. Körperliche und mentale Limits seien weit überschritten worden, heißt es darin etwa.
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