Nach einem verpatzten Saisonstart steht der WAC nach 14 Spielen in der Fußball-Bundesliga plötzlich als erster Verfolger des überlegenen Leaders Salzburg da. Das 4:1 gegen Rapid am Sonntag war bereits der sechste Pflichtspielsieg in Folge, die Truppe von Coach Robin Dutt ist im Flow. „Wir sind momentan richtig gut in Form“, freute sich der deutsche Chefcoach der Kärntner. Sein Gegenüber wirkte ratlos. „Das war nicht bundesligatauglich“, fand Dietmar Kühbauer harte Worte.
Die Kärntner legten schon vor der Pause durch Treffer von Premieren-Torschütze Adis Jasic (22.), David Gugganig (31.) und Cheikhou Dieng (45.+1) den Grundstein für den fünften Ligasieg en suite und die Revanche für das Heim-1:8 im Frühjahr sowie das 0:3 in Wien am 8. August. „Wir haben verdient 4:1 gewonnen, von daher sind schon viele Dinge aufgegangen“, sagte Dutt. Der Erfolg sei auch für den Punkteabstand „richtig wichtig“ gewesen. Acht Punkte beträgt der Polster auf die nur noch siebentplatzierten Hütteldorfer.
Deren Doppelbelastung spielte den Hausherren in die Karten. „Für Rapid war es nicht ganz so einfach, dem Gegner fehlen aufgrund der internationalen Spiele ein paar Prozent und gegen uns ist es im Moment nicht einfach zu spielen“, verlautete Dutt. Ein Erfolgsgarant des WAC ist aktuell Jasic, immer wenn der 18-Jährige in seiner kurzen Karriere in der Startformation stand, gewann der WAC.
„Wenn wir nicht verlieren, sehe ich keinen Grund ihn rauszunehmen“, so Dutt schmunzelnd. Gugganig und Dieng, der mit seiner Schnelligkeit, die er von seiner Mutter - eine ehemalige Sprinterin - hat, glänzte, waren neu in die Startformation gerückt und überzeugten. „Es ist immer blöd, wenn gute Spieler fehlen, momentan haben wir aber Spieler, die, die Lücke gut ausfüllen können“, betonte der WAC-Coach.
Teamspirit Erfolgsgeheimnis
Das sei auch ein Mitgrund für den Höhenflug. „Im Gegensatz zum Saisonbeginn ist es so, dass durch Einwechselspieler das Niveau bleibt oder gesteigert wird, weil ein Frischer reinkommt und ein Müder rausgeht. Das macht mir eine Freude und zeigt auch, dass wir eine gute Mannschaft haben.“ Der Teamspirit ist eines der Erfolgsgeheimnisse. „Wir versuchen als Einheit aufzutreten und verteidigen mittlerweile mit allen Mann“, erläuterte Dutt. Das hob auch Jasic hervor: „Alle laufen zurück, wir helfen uns alle gegenseitig, darum sind wir erfolgreich.“ Begeistert ist auch Präsident Dietmar Riegler: „Wir sind top drauf, können jeden schlagen.“
Kühbauer: „Qual, enttäuschend, beschämend“
Bei Rapid ist hingegen in der Länderspielpause Trübsal blasen angesagt. Nach dem bitteren 1:3 in der Europa League bei Dinamo Zagreb setzte es den nächsten und aufgrund des schwachen Auftritts noch heftigeren Dämpfer. Nach dem rutschten die Wiener aus der oberen Tabellenhälfte. „Es war von der 1. bis zur 90. Minute eine Qual, wir waren klar die schlechtere Mannschaft. Das Auftreten ist mehr als enttäuschend, beschämend. Das ist nicht das, was man bei Rapid sehen will“, resümierte ein geknickter Kühbauer.
Dass man um zehn internationale Spiele mehr als der WAC absolviert habe, sei zwar ein Faktum. „Trotzdem will ich es nicht als Ausrede hernehmen, dass man in keinen Zweikampf kommt und nach vorne die Bewegung wohl machen will, nach hinten aber nicht.“ Zudem habe man dem Gegner die Tore präsentiert. Dessen waren sich auch die Kicker bewusst. „Wenn du so billige Gegentore bekommst, brauchst du dich nicht wunden, wenn du 1:4 verlierst“, sagte Thorsten Schick.
Achterbahnfahrt
Die Saison sei weiter eine klassische Achterbahnfahrt. „Wir schaffen es nicht, mehrere gute Spiele auf den Platz zu bringen.“ Laut Abwehrspieler Emanuel Aiwu habe man sich nicht als geschlossene Mannschaft präsentiert. „Jeder hat sein eigenes Ding gemacht, so kann es nicht weitergehen.“ Eine Kabinenpredigt blieb den Spielern am Sonntag erspart. Noch. „Schweigen ist auch manchmal eine gute Art, aber das Schweigen hält nicht lange. Ich werde eine Nacht drüberschlafen, dann wird das Schweigen gebrochen“, kündigte Kühbauer an.
Nach der Länderspielpause stehen noch sechs Bewerbsspiele bis zur Winterpause auf dem Programm. „Da müssen wir ein anderes Gesicht zeigen“, weiß Schick. Am 20. November muss gegen den Vorletzten Altach ein Sieg her, die Wolfsberger sind einen Tag danach bei Schlusslicht WSG Tirol im Einsatz.
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