Als gäbe es nicht schon jede Mengen Krisen, meldet sich auch Bosnien als Brandherd zurück. Der Feuerteufel dort heißt Milorad Dodik - starker Mann der Republika Srpska; das ist der serbische Teil von Bosnien. Seit die USA vor 26 Jahren den Bürgerkrieg stoppten - Europa hatte ja versagt - zündelt Dodik an der Nachkriegsordnung durch Drohung der Abspaltung. Er hat leichtes Spiel. Diese zum Armenhaus verkommene bösartige Karikatur eines Staates mit zehn Regionalkantonen, 140 Ministern, gegenseitigen Blockaden funktioniert nicht. Die EU hält mit Millionen das Bonzenparadies am Leben.
Bosnien wurde „vergessen“. Man gab/gibt sich mit Oberflächenruhe zufrieden. Bei dem ersten neuen Bürgerkriegsopfer würden sofort die Alarmglocken schrillen - dann zu spät. In Theorie hat der „Hohe Repräsentant“ (Vertreter) der Garantiestaaten des Friedens die Macht, Figuren wie Dodik zu feuern. Aber diese hatten zwölf Jahre den Österreicher Valentin Inzko allein gelassen. Zum Abschied ließ der zermürbte Diplomat eine „Bombe“ hochgehen, indem er die Leugnung von Völkermord (in Srebrenica) zu einem Verbrechen erklärte.
Das traf Dodik ins Mark. Mit Moskau und Belgrad im Rücken geht der Pyromane nun aufs Ganze. Jedes Feuer kann auf dem Balkan einen Flächenbrand auslösen. Unterdessen wandern die Bosnier aus ihrer Heimat aus - und schaffen in Wien ein Ersatz-Bosnien. Schon eine Million (!) der vormals vier Millionen hat den Albtraumstaat verlassen.
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