Energieunabhängigkeit

Macron kündigt den Bau neuer Atomkraftwerke an

Ausland
09.11.2021 22:49

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat am Dienstagabend in einer Fernsehansprache den Bau einer neuen Generation von Atomkraftwerken angekündigt. Begründet hat er dieses Vorhaben unter anderem mit dem Kampf gegen den Klimawandel und der Sorge um eine zuverlässige Energieversorgung. Zugleich solle aber auch die Entwicklung erneuerbarer Energien fortgesetzt werden. Frankreich gehört zu den Staaten, die seit langem auf Atomenergie setzen und auch dabei bleiben wollen. Derzeit sind dort 56 Reaktoren in Betrieb. 

Macron sagte in der TV-Ansprache: „Um Frankreichs Energieunabhängigkeit zu gewährleisten, die Stromversorgung unseres Landes zu sichern und unser Ziel der Kohlenstoffneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, werden wir zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Errichtung von Kernreaktoren in unserem Land wieder aufnehmen.“ Bereits vor Wochen hatte er die Absicht bekundet, bis 2030 Reaktoren schaffen zu wollen, die auch den Umgang mit nuklearem Müll erleichtern sollen.

Ein Mann verfolgt Emmanuel Macrons TV-Ansprache in einem Lokal. (Bild: AP Photo/Bob Edme)
Ein Mann verfolgt Emmanuel Macrons TV-Ansprache in einem Lokal.

Anders als Österreich setzt Frankreich auch nach der Katastrophe im japanischen Fukushima 2011 weiter auf Atomenergie. Zwar wurde das älteste AKW des Landes im elsässischen Fessenheim vergangenes Jahr abgeschaltet, bis 2035 sollen weitere Reaktorblöcke vom Netz gehen. 

Atomkraftwerk in Frankreich (Bild: AP)
Atomkraftwerk in Frankreich

Fakten

Aktuell liegt Frankreich hinter den USA immer noch auf Platz zwei der weltgrößten Produzenten von Atomstrom. Nach einer Studie des Netzbetreibers RTE wäre ein CO2-neutraler Strombetrieb ohne neue AKW bis 2050 nur mit enormen Anstrengungen möglich.

Atomreaktor am Ärmelkanal genehmigt
Ausufernde Kosten und technische Probleme haben den Ausbau der Atomkraft durch den staatlichen Energiekonzern EDF zuletzt behindert. Für einen umstrittenen Atomreaktor in Flamanville am Ärmelkanal, dessen Bau bereits 2007 begann, wurde kürzlich die Betriebsgenehmigung erteilt. Die Inbetriebnahme war zuletzt auf Ende 2022 verschoben worden. Die Kosten betragen wohl mehr als zwölf Milliarden Euro.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt