Rekordmeister Rapid trennt sich von Trainer Didi Kühbauer! Die Hütteldorfer bestätigten am Mittwochnachmittag, was krone.at schon vorab berichtet hatte. Der Burgenländer war seit Oktober 2018 Chefcoach der Hütteldorfer, erst im vergangenen April wurde sein Vertrag bis 2023 verlängert. Rapid liegt aktuell in der Bundesliga aber nur auf dem siebenten Tabellenplatz.
Zuletzt verlor der Europa-League-Teilnehmer nach einer schwachen Vorstellung beim WAC mit 1:4. Wie Rapid am Mittwoch schrieb, fiel der nun getätigte Entschluss nach internen Analysen und vielen Gesprächen „schweren Herzens“. „Er ist und bleibt ein Vorzeige-Rapidler, aber die aktuelle Situation erzwingt förmlich neue Impulse zu setzen“, wurde Präsident Martin Bruckner zitiert. Neben Kühbauer muss auch dessen Assistent Manfred Nastl gehen.
Zoran Barisic, Rapids Geschäftsführer Sport, war lange Teamkollege von Kühbauer. Er meinte nun: „In meiner Funktion steht das Wohl des Vereins an oberster Stelle und wir sind leider in einer Situation angekommen, in der eine Veränderung in der Position des Cheftrainers nicht mehr abzuwenden war.“
Hickersberger und Hofmann übernehmen
Die interimistische Leitung des Trainingsbetriebs der Profimannschaft übernehmen vorerst Thomas Hickersberger und Steffen Hofmann. Barisic betonte, dass bei der Frage nach der Nachfolge als Cheftrainer „das Prinzip Qualität vor Geschwindigkeit gilt“. Er habe Optionen im Kopf, aber aus Respekt vor Kühbauer noch keine Gespräche führen wollen. „Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir relativ zeitnah eine Lösung finden werden.“
Kühbauer hatte nach der ernüchternden Niederlage beim WAC von einem „nicht bundesligatauglichen“ Auftritt seiner Elf gesprochen. Danach sollen im Klub die Köpfe geraucht haben. Das Pech des Ex-Teamspielers waren auch die vielen Verletzungen im Herbst. Beim 1:3 in der Europa League bei Dinamo Zagreb mussten in der Abwehr zuletzt die im Profibereich unerfahrenen Martin Moormann und Leopold Querfeld aushelfen.
Salzburg schon 22 Punkte weg
16 Punkte aus 14 Bundesliga-Runden sind zu wenig für die Ansprüche der derzeit nur auf Platz sieben liegenden Grünweißen. Meister Salzburg ist enteilt, 22 Zähler fehlen Rapid schon auf den Rivalen. Dabei waren die Wiener vor Saisonbeginn als erster Jäger des Serienchampions ausgemacht worden. 2020 und 2021 wurden sie jeweils Vizemeister. Auch im Europacup blieb Rapid hinter den Erwartungen zurück. In vier Runden in der Europa-League-Gruppenphase gab es nur einen Sieg.
Barisic ging auf die jüngsten Aussagen von Kühbauer dahingehend ein, dass er auch die Profis in die Pflicht nahm. „Gefordert sind aber natürlich auch unsere Spieler, die ich nicht aus der Verantwortung nehmen will. Unser Kader ist qualitativ mit denen der letzten Saisonen, in denen wir jeweils in der Liga Platz zwei erreichten, vergleichbar“, betonte der Sportchef.
Der nächste Auftritt nach der Länderspielpause erfolgt am 20. November daheim gegen Altach. Für Kühbauer, der als Aktiver von 1992 bis 1997 knapp 150 Spiele für Rapid bestritten hatte, werde die Tür immer offenstehen, merkte Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek an. Er zollte dem scheidenden Coach für dessen Gehaltsverzicht zu Beginn der Corona-Krise Respekt. Auch bei Gesprächen über potenzielle Neuzugänge habe Kühbauer nie unrealistische Forderungen gestellt.
Der frühere Rapid-Kapitän Dejan Ljubicic, erst im Sommer aus Hütteldorf zum 1. FC Köln gewechselt, geht davon aus, dass der Profi-Fußball nicht lange ohne Kühbauer auskommen muss. „Ich weiß, dass er eine neue Aufgabe finden wird, weil der Didi ein wirklich motivierter Trainer ist. Er gibt alles für seine Mannschaft“, betonte der ÖFB-Nationalspieler. Er habe sich immer sehr gut mit Kühbauer verstanden. „Es tut mir leid und ich wünsche ihm alles Gute.“
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