Rigorose Maßnahmen
Corona: Wie Israel die vierte Welle gebrochen hat
Israel hat seine vierte Corona-Welle, die Ende August/Anfang September begann, erfolgreich gebrochen. Das wurde unter anderem durch die dritte Impfung geschafft, aber auch das warme Wetter und rigorose Einreisebestimmungen - selbst in den Sommermonaten - dürften eine tragende Rolle bei der Pandemie-Bekämpfung gespielt haben. Ungeimpfte Ausländer dürfen das Land nach wie vor nicht betreten.
Israel ist mit 9,2 Millionen Einwohnern sehr gut mit Österreich vergleichbar. Auch die Durchimpfungsquote von knapp über 60 Prozent ist sehr ähnlich. Allerdings haben mittlerweile über vier Millionen Israelis schon die dritte Impfung als Booster bekommen.
Quarantäne bei Einreise, bis Testergebnis vorliegt
Seit November dürfen doppelt geimpfte sowie genesene (und einfach geimpfte) Personen einreisen, ungeimpfte Ausländer dürfen das Land nicht betreten. Trotz 2G muss jeder Einreisende, auch Einheimische, direkt am Flughafen einen PCR-Test machen und so lange in Quarantäne bleiben, bis ein negatives Ergebnis vorliegt. Das dauert in der Regel sechs bis zehn Stunden. Hier werden keine Ausnahmen gemacht. Auch Innenminister Karl Nehammer und seine gesamte Delegation mussten diese Prozedur durchmachen.
PCR-Tests auch an Flughäfen
Zusätzlich werden alle Länder je nach Infektionsgeschehen mit Farben von Grün bis Rot bedacht. Die Einstufung erfolgt aber nicht auf Grundlage der von den Ländern selbst erstellten Inzidenzen, sondern auf Basis der PCR-Tests, die Israel selbst am Flughafen macht. Österreich ist derzeit auf Orange und droht auf Rot gestellt zu werden. Das bedeutet ein Einreiseverbot.
Nicht geimpfte Israelis bekommen elektronische Fußfessel
Was Israel zu Österreich ebenfalls bisher unterscheidet, ist, dass das Land viel weniger auf Tests gesetzt hat. Diese werden in Israel als nicht sicher genug angesehen. In der vierten Welle gab es kaum neue Einschränkungen. Versammlungen im privaten Bereich sind auf 50 indoor und 100 Personen outdoor beschränkt. Und es wurde wieder der Grüne Pass eingeführt. Einen großen Unterschied zu Österreich gibt es auch bei der Kontrolle der 14-tägigen Quarantäne, die nicht geimpfte einreisende Israelis absolvieren müssen. Diese bekommen eine Art elektronische Fußfessel und müssen über ihr Handy ihre Stammdaten preisgeben.
Fakten
Am Höhepunkt der Welle hatte Israel an die 10.000 Neuinfektionen pro Tag und 800 Intensivpatienten. Nicht geimpfte Israelis durften Lokale im Freien besuchen, in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt wie in Österreich Maskenpflicht. Die Impfung ist für Kinder unter zwölf Jahren noch nicht zugelassen, werde aber schon intensiv diskutiert und stehe kurz vor der Zulassung.
Wie in Österreich gibt es auch in Israel „gewisse Gesellschaftsschichten“, die die Impfung ablehnen. So sei die Durchimpfungsrate etwa unter ultraorthodoxen Juden sowie auch Arabern etwas niedriger. Politisch gebe es aber keine Parteien, wie in Österreich, die gegen die Impfung ankämpfen.
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