„Entschuldige, spinnst du?“ So lautete einer der Kommentare unter dem Post von Elfriede Schober. Die Vize-Präsidentin der Arbeiterkammer OÖ war zuvor, wie sie selbst gegenüber der „Krone“ sagt, „ausgezuckt“. Wenn Bundesheerler die – mittlerweile beendeten – Corona-Ausreisekontrollen mit Gewehren bewaffnet durchführen, „pack ich das echt nicht mehr!!!“, schrieb Schober in der mit einem zornigen Smiley versehenen Nachricht auf ihrem privaten Facebook-Profil (siehe Faksimile unten).
Die anschließende Sympathiebekundung für die impf- und maßnahmenkritische Liste MFG tut Schober, die der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) angehört, im Nachhinein leid: „MFG ist absolut nicht die Lösung. Im Gegenteil: Sie bringen noch mehr Spaltung. Ich habe nie ernsthaft gedacht, dass MFG wählbar sei.“
Der Kommentar ist ein wenig problematisch, aber ich kenne Elfriede Schober als sehr besonnene Funktionärin. Wenn die so etwas schreibt, muss sie schon sehr verzweifelt sein.
AK-Präsident Johann Kalliauer
Warum dann aber der „Ausraster“? „Es war ein emotionaler Verzweiflungsakt“, sagt Schober. Seit eineinhalb Wochen erlebe sie als Gewerkschafterin Chaos in den Betrieben – ausgelöst durch die 3-G-Regelung am Arbeitsplatz. „Wir müssen die ganze Zeit Leute beruhigen, die Situation ist fatal.“
Noch-Präsident versteht Frust von Schober
Von Noch-AK-Präsident Johann Kalliauer kommt Rückhalt für seine Fraktionskollegin: „Wegen der Testpflicht geht es in allen Betrieben drunter und drüber, die Testkapazitäten sind völlig unzureichend.“ Dass sich ihr Frust an den Ausreisekontrollen entlud, erklärt Schober so: „Das hatte mit der angespannten Situation den ganzen Tag über im Betrieb zu tun. Als ich dann heimgefahren bin und die Gewehre der Kontrollore gesehen habe – das war einfach der Tupfen auf dem I.“
Nach halber Stunde gelöscht
Den Post habe sie nach einer halben Stunde gleich wieder gelöscht: „Es war ein Blödsinn.“ Präsident Kalliauer macht Schober keine großen Vorwürfe: „Der Kommentar ist natürlich ein wenig problematisch, aber ich verstehe den Frust bis zu einem gewissen Grad. Er kenne Elfriede Schober als „besonnene Funktionärin. Wenn die so etwas schreibt, muss sie schon sehr verzweifelt sein.“
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