Das Corona-Jahr 2020 hat das Risiko verheerender Masern-Ausbrüche deutlich erhöht. Das geht aus einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde (CDC) hervor. Weltweit hätten im vergangenen Jahr 22 Millionen Kleinkinder keine Erstimpfung gegen Masern erhalten, drei Millionen mehr als im Jahr davor, hieß es am Mittwoch. Das sei der größte Anstieg in zwei Jahrzehnten gewesen.
Eine nötige zweite Dosis für den vollständigen Impfschutz erhielten 2020 demnach nur 70 Prozent der Kinder. Um Ausbrüche gänzlich zu verhindern, müssten laut WHO weltweit gesehen 95 Prozent der Menschen vollständig geimpft sein.
Impfung wegen Corona-Pandemie vernachlässigt
Zurückzuführen sei die Entwicklung auf Corona-bedingte Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern sowie auf die Tatsache, dass die Pandemie vielerorts das Gesundheitspersonal völlig eingebunden hat und einige Vorsorgetermine vernachlässigt werden mussten. Die Zahl der gemeldeten Fälle ging deutlich zurück, doch gehen WHO und CDC davon aus, dass die Zahlen vielerorts nicht oder nur unzureichend erhoben wurden. Geplante Impfkampagnen in 23 Ländern hätten verschoben werden müssen.
Rund 60.000 Masern-Tote
Nach Schätzungen infizierten sich weltweit im Vorjahr etwa 7,5 Millionen Menschen mit Masern, rund 60.000 Todesfälle durch Masern wurden gemeldet. In den vergangenen 20 Jahren konnten durch Masern-Impfkampagnen wohl mehr als 30 Millionen Todesfälle weltweit verhindert werden.
Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die sich durch Tröpfchen, etwa beim Husten oder Niesen, verbreitet. Sie gehen mit Fieber und Erklärungssymptomen und Hautausschlag einher. Mögliche Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen oder eine Gehirnentzündung, die zum Tod führen kann. Masern lösen zudem eine vorübergehende Immunschwäche aus, was die Anfälligkeit für andere Infektionen erhöht.
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