Vor einem Jahrhundert gelang die Isolierung des Hormons aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden. Damit wurde der Grundstein für die erste wirksame Behandlung der Zuckerkrankheit gelegt.
„Die Entwicklung der Behandlung des Diabetes ist eine riesige Erfolgsstory wie kaum eine andere in der Medizin“, bekräftigt Internist und Diabetes-Spezialist Univ.-Prof. Guntram Schernthaner. „Diese Revolution begann schon vor den heutigen, ganz modernen Arzneien. So gehörte es früher gleichsam zur Standardtherapie, dass Typ-1-Diabetiker am Ende ihres Lebens eine neue Niere benötigten. Heute ist dieses Prozedere glücklicherweise zur Rarität geworden.“ 1921 stellte die Diagnose Diabetes Typ-1 überhaupt noch meist ein Todesurteil dar. Bei dieser Krankheit kann der Körper Betroffener selbst kein Insulin herstellen, dabei benötigt man dieses Hormon permanent zum Überleben. Nicht nur für die Senkung des Blutzuckers, sondern auch für viele weitere Prozesse im Körper.
Die Ärzte Frederick Grant Banting und Charles Herbert Best gewannen 1921 erstmals aus dem Presssaft eines Hunde-Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ein blutzuckersenkendes Präparat. Am 30. Juli 1921 kam es zum endgültigen Durchbruch. Sie spritzten das Insulin, das sie durch Abschnüren der Bauchspeicheldrüse gewonnen hatten, einem zuckerkranken Tier. Daraufhin sank dessen Blutzuckerspiegel. 1922 gelang dem Team um Banting und Best dann die erste Rettung eines jungen Diabetikers.
Das erste virtuelle Diabetes-Museum Österreichs bringt die Geschichte der Zuckerkrankheit näher! Es dient der multimedialen Dokumentation - wie die Stoffwechselerkrankung entdeckt wurde, wer die Wegbereiter waren, denen es gelang, dieser ehemals tödlichen Krankheit die Stirn zu bieten, aber auch den Fortschritten der modernen Medizin. Es erwarten Sie Interviews mit Zeitzeugen, Sammlungen mit Fundstücken und Kuriositäten sowie eine Anhäufung von Fach- und Patientenbüchern. Als Jubiläumsausstellung wird derzeit „100 Jahre Insulin“ präsentiert.
Weiterhin enorme Fortschritte
Heute hat diese Entdeckung nicht nur das Leben von Typ-1-Diabetikern grundsätzlich verändert, auch bei Typ 2 wird das Hormon erfolgreich eingesetzt. Außerdem gibt es mittlerweile verschiedenste Arten des Insulin sowie Verabreichungsformen (z. B. lang- und kurzwirksam). Außerdem muss nicht mehr unbedingt zu Nadel oder Pen gegriffen werden. Seit den 2000er-Jahren sind moderne Insulin-Pumpen auf dem Markt und erfahren fortlaufende Weiterentwicklung in Richtung „geschlossene Pumpensysteme“. Diese sollen künftig möglichst selbstständig den Blutzucker messen und die richtige Dosis Insulin abgeben.
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