Die Ampel-Kommission sieht die derzeitige Corona-Entwicklung in Österreich als „ernst zu nehmende Bedrohung“. Deswegen seien Einschränkungen für Ungeimpfte „unmittelbar erforderlich“. Für Oberösterreich und Salzburg wird de facto ein Lockdown empfohlen.
In bisher ungekannter Weise schildert die Kommission, deren Ampel seit geraumer Zeit für alle Bundesländer rot leuchtet, die Dramatik der Situation. Da mit hoher Wahrscheinlichkeit ein sehr hohes Systemrisiko an den Krankenanstalten erreicht werde, stehe die medizinische Versorgung der österreichischen Bevölkerung vor einer ernst zu nehmenden Bedrohung.
Angeregt wird daher, Ungeimpften auch den Zugang zum nicht notwendigen Handel (also beispielsweise Kleidung, Elektronik etc.) sowie zu Museen zu untersagen. Aber man geht davon aus, dass selbst diese Maßnahmen wie auch eine Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich, die ebenfalls befürwortet wird, nicht reichen werden.
Daher schlägt die Kommission zumindest regional in besonders betroffenen Gebieten wie Oberösterreich und Salzburg weitergehende Schritte vor, die einem Lockdown gleichkommen. Konkret verlangt werden „allgemeingültige Kontakt reduzierende Maßnahmen“, etwa die Beschränkung von Hochrisiko- und Risikosettings, wie z.B. Zusammenkünfte im privaten und öffentlichen Bereich, Gastronomie und nicht-essenzieller Handel. Bei Nichteintreten einer Trendumkehr seien diese Maßnahmen bundesweit auszurollen.
Tatsächlich soll es ab Montag, sofern der Bund die rechtlichen Grundlagen auf Schiene bringt, in Oberösterreich einen Lockdown für Ungeimpfte geben. Hinzu kommen weitere Verschärfungen, wie etwa die FFP2-Maske in sämtlichen Innenbereichen, wie Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) vor Kurzem gegenüber der „Krone“ bestätigte.
Hohe Fallzahlen auf Normalabteilungen problematisch
Als Problem zeigt sich laut dem Gremium derzeit nicht nur die Entwicklung auf den Intensivstationen, sondern auch auf den normalen Abteilungen. Die Fallzahlen dort stellten für das Gesundheitssystem zunehmend eine Überforderung der betroffenen Einrichtungen dar. Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal wird insbesondere im stationären Bereich als kritischer Faktor gesehen.
Verschärfte Regeln an Schulen in NÖ und OÖ
Unmittelbare Folgen hat die Ampel-Sitzung bereits für die Schulen in Nieder- und Oberösterreich sowie in Tirol. Zusätzlich zu der Masken-Anordnung und dem bereits bisher praktizierten dreimaligen Testen pro Woche sind Schulveranstaltungen wie Wandertage oder Skikurse verboten, auch Unterrichtsangebote mit externen Partnern wie Vereinen dürfen nicht mehr durchgeführt werden. Konferenzen und Elternsprechtage müssen in digitaler Form stattfinden.
Da der 14-Tage-Trend bei den Neuinfektionen weiter überall nach oben zeigt, bleiben folgerichtig auf der Ampel sämtliche Bundesländer im roten Bereich, der sehr hohes Infektionsrisiko ausdrückt. Ober- und Niederösterreich, Salzburg sowie Vorarlberg drohen bei den Intensivkapazitäten in den kommenden beiden Wochen über die kritische 33-Prozent-Marke zu klettern.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.