Die krisengebeutelte Grazer FPÖ hat eine neue Führungsspitze. Intern rumort es aber weiter: Die Partei wirkt zerrüttet, zudem soll es Ungereimtheiten bei der interimistischen Nachfolge von Mario Eustacchio gegeben haben. Neo-Parteichefin Claudia Schönbacher will als „sehr verbindender Mensch“ für Einigkeit sorgen.
Nach der Spesenaffäre und den Rücktritten von Parteichef Mario Eustacchio und Klubobmann Armin Sippel sowie der Selbstanzeige des langjährigen Klubdirektors wegen Veruntreuung wurde am Mittwochabend eine neue Führungsspitze gewählt: Gemeinderätin Claudia Schönbacher ist die neue Parteichefin und wird FPÖ-Stadträtin (zuständig für das Bürgeramt, was der Rolle einer Frühstücksdirektorin gleichkommt).
Der Göstinger FPÖ-Bezirkschef Alexis Pascuttini wurde zum Klubobmann. Allzu fest sitzt der 25-Jährige aber wohl nicht im Sattel: Er soll sich nur mit hauchdünner Mehrheit gegen Michael Winter, der in der Vergangenheit durch hetzerische Sager Aufsehen erregt hatte, durchgesetzt haben - ein Zeichen für die Zerrissenheit der Partei.
Die Finanzaffären haben uns alle erschüttert, jetzt stehen wir aber für volle Aufklärung und einen ehrlichen Neustart.
Claudia Schönbacher, neue Grazer FPÖ-Chefin
War Übergangs-Nachfolge statutenwidrig?
Insider orteten zudem schon im Vorfeld der Stadtparteileitungssitzung am Mittwoch Ungereimtheiten bei der Nachfolge Eustacchios: Die Ernennung von Astrid Schleicher zur interimistischen Parteichefin sei statutenwidrig gewesen. Die Sitzung samt Wahl der neuen Spitze leitete aber Landesparteichef Mario Kunasek, dabei sei also alles statutenkonform abgelaufen, heißt es von offizieller Seite.
Neo-Parteichefin Schönbacher will ihre Partei jetzt wieder einen und aus dem Tief führen: „Ich bin sehr sozial veranlagt und werde alles daran setzen, dass wir künftig gut zusammenarbeiten und Kritiker auch Gehör finden“, sagte die 46-Jährige zur „Krone“.
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