Experte warnt:

„Spitze der Neuinfektionen noch nicht erreicht“

Politik
11.11.2021 23:15

Der Komplexitätsforscher Peter Klimek hat am Donnerstagabend in der „ZiB 2“ mahnende Worte gefunden und die Politik gerüffelt, die am Mittwoch renommierte heimische Wissenschaftler verunglimpft hatte. „Die Spitze der Neuinfektionen ist noch nicht erreicht“, warnte er. Die Corona-Zahlen würden nicht nur in Oberösterreich und Salzburg steigen, sondern auch in den restlichen Bundesländern.

Diese seien nur ein paar Wochen hinterher, es zeichne sich aber dieselbe Entwicklung ab wie in Oberösterreich und Salzburg, so Klimek. „Je früher man reagiert, desto mehr Zeit hat man“, sagte er. Er geht davon aus, dass es in den nächsten Tagen fünfstellig weitergehen wird, denn es sei noch kein Wendepunkt in Sicht. Es deute nichts darauf hin, dass sich diese Dynamik in den nächsten Tagen umdrehen werde.

Corona-Zahlen waren „absolut vorhersehbar“
Die Entwicklung der Zahlen sei „absolut vorhersehbar“ gewesen. Dass die Politik „die Prognosen immer so wendet, wie es einem gerade politisch passt, daran habe man sich eh schon gewöhnt“, erklärte er sichtlich verärgert. „Was ich besonders erschütternd gefunden habe, ist, wie gestern (Mittwoch) etwa von Landehauptleuten dann Virologen sozusagen der Lächerlichkeit preisgegeben wurden“, erklärte Klimek in der „ZiB 2“.

Kritik am Umgang mit der Wissenschaft in Österreich
Man frage sich als Forscher schon, welchen Umgang die Politik in Österreich mit der Wissenschaft pflege. „Wir versuchen Evidenz für Entscheidungen bereitzustellen“ und dann kämen solche Aussagen. „Wenn dieses wissenschaftsfeindliche Klima weiter um sich greift, dann machen wir einen Schritt weiter zu Bananenrepublik“, teilte Klimek in Richtung Politik aus.

Man habe mit einer breiten Gruppe europäischer Forscher aufgezeigt, dass man extrem aufpassen müsse, nicht die Fehler des letzten Jahres zu wiederholen und sich von niedrigen Fallzahlen im Sommer einschläfern lassen, so Klimek. „Die Mathematik dahinter ist in Wahrheit ganz einfach: Wir haben mittlerweile mit einer Variante (gemeint ist die Delta-Variante; Anm.) zu tun, die ist doppelt so ansteckend wie die Variante vom letzten Herbst.“

Die Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich so leicht wie die sehr ansteckenden Windpocken. (Bild: © Dan74 - stock.adobe.com)
Die Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich so leicht wie die sehr ansteckenden Windpocken.

„Entschlossenes Handeln Gebot der Stunde“
Ob man ohne einen echten Lockdown in Österreich auskommen werde, hänge davon ab, wie die politischen Entscheidungsträger jetzt mit dieser Situation umgehen. „In Teilen Österreichs haben wir noch eine Chance, das zu verhindern“, so Klimek. Es sei aber „schnelles und entschlossenes Handeln das Gebot der Zeit“.

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