Für die kommenden Wochen ist vorgesehen, dass Tausende Polizisten im ganzen Land die Umsetzung der Corona-Maßnahmen kontrollieren und die Gesundheitsbehörden unterstützen. Doch die sozialdemokratische Polizeigewerkschaft FSG wehrt sich gegen diese neue alte Aufgabe.
Hermann Greylinger, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) in der Polizeigewerkschaft, hat am Donnerstag Vorhaben heftig kritisiert, dass die Polizei den Lockdown für Ungeimpfte kontrollieren soll. Das sei Aufgabe der Gesundheitsbehörden, die Polizei komme, wenn es Probleme gebe. „Man kann nicht immer reflexartig nach der Polizei schreien“, so Greylinger.
Wenig Freunde in Gastgewerbe gemacht
Im Übrigen würden diese Kontrollen in der Praxis nicht funktionieren, zeigte sich Greylinger in der ORF-„ZiB Nacht“ überzeugt. Man habe sich vor allem im Gastgewerbe wenig Freunde gemacht, und es sei nicht zielführend, immer sofort mit der Polizei zu drohen, so der Gewerkschafter.
„Ist nicht Aufgabe der Exekutive“
Der Gewerkschafter betonte, es sei nicht die Meinung der sozialdemokratischen Fraktion, sondern einhellige Meinung der Polizeigewerkschaft insgesamt, dass diese Kontrollen nicht Aufgabe der Exekutive seien. Greylinger sprach von einer Vielfalt der Aufgaben der Polizei und betonte: „Wir sind am Limit. Es muss Schluss sein.“ Der Gewerkschafter kritisierte weiter: „Wir sind bei diesen Maßnahmen nicht eingebunden.“ Das Innenministerium gehe einen eigenen Weg, „wir erfahren aus den Medien, was geplant ist“.
Polizei werde auch diesmal unterstützen
Aus dem Innenministerium hieß es dazu am Freitag: „Es ist unbestritten, dass der Vollzug derartiger Bestimmungen eine große Herausforderung für die Polizei darstellt. Wir werden aber unseren Beitrag leisten. Die Polizei wird auch bei diesem Lockdown den Vollzug als Hilfsorgan der Gesundheitsbehörden unterstützen. Die Kontrollen werden stichprobenartig wie schon bei der 2-G-Regelung erfolgen.“
Kontrolldruck soll stark steigen
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der zurzeit in Israel weilt, hatte am Montag angekündigt, dass „die Polizei weiterhin die Behörden unterstützen wird - und es auf besondere Art und Weise machen wird“. So soll der Kontrolldruck in den nächsten Wochen stark erhöht und das Personal dazu massiv aufgestockt werden. Neben den 4000 Polizisten im Streifendienst werden 800 Polizisten speziell für die Kontrolltätigkeiten abgestellt werden. Die Kontrollen sollen „umsichtig“ erfolgen und als „Partner der Bevölkerung“. Wer Zertifikate wie den Grünen Pass fälscht, müsse mit schweren strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.