Jetzt ist es offiziell: Neben Tschechien und Ungarn wird auch Österreich von Deutschland ab Sonntag wieder zum Hochrisikogebiet erklärt, wie der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag in Berlin erklärte. Das heißt, Ungeimpfte und Nicht-Genesene müssen nach ihrer Rückkehr in Deutschland in Quarantäne. Ein Freitesten aus der zehntägigen Quarantäne ist frühestens nach dem fünften Tag möglich. Geimpfte und Genesene sind von der Quarantänepflicht ausgenommen.
Geimpfte und Genesene müssen sich künftig vor der Einreise verpflichtend digital anmelden (www.einreisemeldung.de) und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigung der Anmeldung mitzuführen.
Quarantänepflicht auch für Kinder unter 12 Jahren
Kinder unter 12 Jahren müssen sich - im Gegensatz zur Regelung in Österreich - immer in eine fünftägige Quarantäne begeben, unabhängig davon, welche Maßnahmen für die Eltern gelten. „Ich werde mich auch weiterhin für eine gleichlautende Regelung wie in Österreich einsetzen“, so Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Denn laut einer aktuellen Umfrage der Österreich Werbung, auf die das Tourismusministerium verweist, machen Familien mit Kindern unter 12 Jahren knapp 22 Prozent der deutschen Gäste aus.
Für Köstinger sei die deutsche Reisewarnung für Österreich eine „logische Konsequenz“. Der Unterschied zum Vorjahr sei, dass die Reisewarnungen heuer keine Einschränkungen für geimpfte Gäste bringen. „Wer geimpft ist, kann jederzeit einen sicheren und erholsamen Winterurlaub in Österreich verbringen. Die Einschränkungen betreffen fast ausschließlich ungeimpfte Menschen.“
Die Infektionszahlen und die Auslastung der Intensivstationen steigen in vielen Ländern Europas, leider auch in Österreich. Angesichts dieser Entwicklung sind Reisewarnungen eine logische Konsequenz.
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP)
Österreich werde alles dafür tun, „um so rasch wie möglich wieder von der Liste der Hochrisikostaaten gestrichen zu werden“. Mit der Einführung der 2G-Regel für weite Teile des Lebens und weiteren Schutzmaßnahmen habe die Regierung dafür die Grundlage geschaffen. „Die Impfungen sind sowohl gesundheitspolitisch, als auch für den Tourismussektor, immer noch der ,Game Changer‘ im Kampf gegen die Pandemie. Das betrifft inländische Gäste ebenso wie unsere Gäste aus dem Ausland“, so Köstinger.
7-Tage-Inzidenz bei über 700
Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Österreich zuletzt bei über 700 Fällen pro 100.000 Einwohnern. In Oberösterreich erreichte der Wert fast 1200. Dort ist ab der kommenden Woche ein Lockdown für Ungeimpfte geplant.
Erst vor fünf Monaten von Risikoliste gestrichen
Österreich war erst im Juni von der deutschen Risikoliste gestrichen worden. Im vergangenen Herbst hatte die Bundesrepublik die österreichischen Bundesländer nacheinander auf die Risikoliste gesetzt und schließlich am 1. November ganz Österreich - mit Ausnahme des Kleinwalsertals und Jungholz - zum Risikogebiet erklärt.
Kanzleramt verweist auf Wichtigkeit der Impfung
Das Bundeskanzleramt in Wien reagierte gefasst auf die Entscheidung des für den heimischen Tourismus wichtigen Nachbarlandes: „Wir haben die Entscheidung des Robert-Koch-Instituts erwartet und wurden von unseren Nachbarn darüber auch vorab informiert“, hieß es in einer Stellungnahme. Die Einstufung zeige die Wichtigkeit der Impfung - egal ob ersten, zweiten oder dritten Stich. „Denn für die Vollimmunisierten hat die Einstufung aus Deutschland keine Auswirkung, sie müssen auch weiterhin nicht in Quarantäne. Das entspricht im Übrigen der in Österreich geltenden Regelung von 2G im Freizeitbereich“, hieß es gegenüber der APA.
Für Vollimmunisierte hat die Einstufung aus Deutschland keine Auswirkung, sie müssen auch weiterhin nicht in Quarantäne.
Das österreichische Kanzleramt in einer Aussendung
Platter: „Sicherheit ist Herzstück des heurigen Winterurlaubs“
Nicht überrascht hat sich Günther Platter über die neue deutsche Einstufung von Österreich gezeigt. Die Reisewarnung habe sich bereits abgezeichnet, sagte der Tiroler Landeshauptmann. Der ÖVP-Politiker, dessen Bundesland zu den besonders von der Maßnahme betroffenen zählt, betonte aber, dass für Geimpfte und Genesene der Urlaub ohne große Einschränkungen möglich sein werde. „Sicherheit ist das Herzstück des heurigen Winterurlaubs“, meinte Platter, der darauf verwies, dass Deutschland aktuell rund 70 Länder als Hochrisikogebiete einstufe. Die Tiroler Tourismusbetriebe und Skigebiete hätten sich jedenfalls mit „umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten“ akribisch vorbereitet.
Hoteliers: „Hochrisikogebiet ist atmosphärische Katastrophe“
Weniger gelassen nahm die Branche die Einstufung Deutschlands hin. „Diese Reisewarnung ist eine atmosphärische Katastrophe“, sagte die Chefin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer. „Es geht um die Stimmung - und es verunsichert jeden, der geimpft ist.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.