Gute Geräte zum günstigen Preis - damit hat es der chinesische Hersteller Xiaomi binnen weniger Jahre gemäß Smartphone-Verkäufen vom Underdog zur aktuellen Nummer zwei am Markt hinter Samsung und somit vor Apple geschafft. Inzwischen sind allerdings auch bei Xiaomi die Preise gestiegen, wie das Unternehmen mit seinem unlängst vorgestellten 11T Pro zeigt. Ob es sein Geld wert ist, erfahren Sie in unserem Test.
Rund 650 Euro verlangt Xiaomi im offiziellen Online-Shop für die kleinere Variante seines 11T Pro mit 128 Gigabyte Speicher. Wer die von uns getestete Version mit 256 Gigabyte Speicher (von denen rund 25 GB vom System belegt sind) haben möchte, muss noch einmal 50 Euro drauflegen. Diese lassen sich im freien Handel zwar bereits einsparen, doch auch mit einem Straßenpreis von um die 600 bzw. 650 Euro ist die „günstigere“ T-Version des Mi 11 teurer als erwartet.
Potenter Prozessor
Doch was bekommt man für sein Geld geboten? Herzstück des Pro-Modells ist Qualcomms potenter Snapdragon 888, dessen acht Kerne mit bis zu 2,84 Gigahertz takten und im Zusammenspiel mit den verbauten acht Gigabyte RAM für mehr als genügend Leistung selbst für aufwändige 3D-Games sorgen. Einziges Manko: Unter Last kann es auf der Rückseite sehr schnell sehr warm werden, was zwar durchaus unangenehm sein kann, sich im Test jedoch nicht negativ auf die Leistung, etwa durch eine Drosselung der Framerate, auswirkte.
Starkes Display
Ebenfalls sehen lassen kann sich das 6,67 Zoll große AMOLED-Display im 20:9-Format, das mit 2400 x 1080 Pixeln auflöst (393 ppi), HDR 10+ sowie Dolby Vision unterstützt und dank einer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz bei besagten Games für eine geschmeidige Wiedergabe sorgt. Um Akku zu sparen, dazu in Kürze mehr, sind standardmäßig allerdings 60 Hertz voreingestellt. Die Farben sind jedenfalls gewohnt knackig, der Kontrast hoch und die Lesbarkeit mit maximal 1000 Nits auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut gegeben.
Wer sich dennoch an der Anzeige stört, findet in den Einstellungen neben diversen Farbschemata praktischerweise zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten - vom Anti-Flacker- bis zum Lesemodus, der mit seiner feinen Körnung die Struktur von Papier nachahmt.
8K-Videos
Frontseitig hinter einem kleinen „Guckloch“ versteckt befindet sich die mit 16 Megapixeln auflösende Selfie-Kamera, die auf Wunsch Full-HD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde fertigt. Mittels der Dreifach-Kamera auf der Rückseite dürfen es sogar Videos in 8K mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde sein, die leider nur elektronisch und nicht optisch stabilisiert werden.
Noch Luft nach oben bei der Kamera
Die Kamera selbst besteht aus einer 108-Megapixel-Hauptkamera, die mittels Pixel-Binning zwölf Megapixel große Aufnahmen erzeugt, einer mit acht Megapixeln auflösenden Ultraweitwinkel- sowie einer spannende Einblicke bietenden Telemakro-Linse mit fünf Megapixeln. Alle drei Kameras liefern bei Tag durchaus überzeugende Ergebnisse, denen es bei genauerem Hinsehen allerdings ein wenig an Details mangelt.
Die Hauptkamera ermöglicht selbst bei Nacht noch brauchbare Ergebnisse, vom speziellen Nachtmodus sollte man nicht zuletzt mangels optischer Stabilisierung dagegen nur in Ausnahmefällen Gebrauch machen. Ohne gewisses Restlicht bleibt es aufgrund der zu kurzen Belichtungszeit sonst finster.
Laden in Rekordzeit
Definitiv ein Highlight des Xiaomi 11T Pro ist der 5000 mAh große Akku, der streng genommen aus zwei 2500 mAh großen Akkus besteht, lässt er sich mithilfe des beiliegenden, stolze 200 Gramm schweren 120-Watt-Schnellladenetzteils doch von null auf 100 Prozent in weniger als 20 Minuten laden. Ob das sicher, geschweige denn „gesund“ für den Akku ist, sei dahingestellt. Xiaomi verweist in diesem Zusammenhang jedenfalls auf eine TÜV-Zertifizierung, 34 Lade- und Batteriesicherheitsfunktionen sowie eine Temperaturüberwachung in Echtzeit.
Was das 11T Pro allerdings nicht kann, ist kabellos geladen zu werden. Die Laufzeit selbst lag im Test bei reiner Online-Nutzung bei rund zwölf Stunden, bei aktivierter 120-Hertz-Bildwiederholrate waren es noch an die zehn Stunden und damit ausreichend, um durch den Tag zu kommen.
Vieles drin, manches nicht
Zur weiteren Ausstattung des Xiaomi 11T Pro gehören 5G-Konnektivität, WiFi-6-Unterstürtzung, Bluetooth 5.2, NFC, Infrarot-Sensor, ein in die Ein- und Ausschalt-Taste integrierter Fingerabdruckscanner sowie Gesichtserkennung und echte Stereo-Lautsprecher für deren überzeugendes Klang-Tuning Harman Kardon verantwortlich zeichnet. Was dem Smartphone dagegen fehlt, sind eine offizielle IP-Zertifizierung für Staub- und Wasserschutz, ein Speicherkarten-Slot oder ein analoger Kopfhörerausgang.
Als Betriebssystem kommt Android 11 zum Einsatz, dem Xiaomi seine mit reichlich Anpassungsmöglichkeiten ausgestattete Benutzeroberfläche MIU 12.5 überstülpt. Der Hersteller garantiert übrigens drei Android-Upgrades und vier Jahre Sicherheits-Updates ab Verfügbarkeit des Smartphones.
Fazit: Xiaomis 11T Pro überzeugt mit seiner erstklassigen Performance, dem sehr guten Display und der extrem schnellen bzw. kurzen Ladezeit, bietet allerdings noch Luft nach oben in puncto Kamera/Bildqualität und - angesichts des vergleichsweise hohen Preises - Ausstattung. Wem die 600 bis 650 Euro zu teuer sind, der sollte einen Blick auf das zeitgleich veröffentlichte und 100 Euro günstigere 11T werfen, das sich nur marginal von der Pro-Variante unterscheidet: Statt des Snapdragon-888-Prozessors kommt dort MediaTeks nur geringfügig schwächerer Dimensity-1200-Chipsatz zum Einsatz, der Akku lädt mit 67 Watt etwas langsamer, zudem muss auf 8K-Videos und Harman-Kardon-Sound verzichtet werden.
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