Aufregung in Tirol

Deutsche Reisewarnung: „Desaster“ für Tourismus

Tirol
12.11.2021 15:54

Nicht überrascht hat sich Tirols LH Günther Platter (ÖVP) über die deutsche Einstufung von Österreich als Hochrisikogebiet gezeigt. Die Reisewarnung habe sich „bereits abgezeichnet“, sagte Platter am Freitag. Der Landeshauptmann, dessen Bundesland touristisch zu den besonders von der Maßnahme betroffenen zählt, betonte aber, dass für Geimpfte und Genesene der Urlaub ohne große Einschränkungen möglich sein wird. In der Tourismusbranche sah man dagegen ein „Desaster“.

„Sicherheit ist das Herzstück des heurigen Winterurlaubs“, meinte Platter gegenüber der APA, der darauf verwies, dass Deutschland aktuell rund 70 Länder als Hochrisikogebiete einstufe. Die Tiroler Tourismusbetriebe und Skigebiete hätten sich jedenfalls mit „umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten“ akribisch vorbereitet.

Tourismus-Chef „wirklich wütend“
Der Tourismus-Obmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, Mario Gerber, war dagegen „wirklich wütend“, nachdem Deutschland seinen Informationen nach in der Einreiseverordnung auch eine Quarantäneregelung für Kinder unter zwölf Jahren vorsehe. Es gebe keinen zugelassenen Impfstoff für Kinder, zudem bestehe eine EU-Regelung, dass Kinder keinen Impfnachweis bringen müssen. Tirol sei ein Tourismusgebiet, das von Familien lebe. Mit der 2G-Regelung sei die Wintersaison zwar eine Herausforderung, aber möglich gewesen.

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Ich erwarte mir jetzt Gespräche auf höchster diplomatischer Ebene, um eine Lösung zu finden.

Mario Gerber

Die Verantwortung dafür machte Gerber klar beim Gesundheitsministerium und Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) aus, der es offenbar nicht geschafft habe, über diesen Punkt mit Deutschland zu verhandeln. „Ich erwarte mir jetzt Gespräche auf höchster diplomatischer Ebene, um eine Lösung zu finden“, forderte er. Offensichtlich wisse man beim Gesundheitsministerium in Wien nicht, welchen Stellenwert der Tourismus für Tirol habe, so der Landtagsabgeordnete. Er verstehe nicht, warum es da mit Deutschland „keinen Austausch gibt“. „Wir müssen da jetzt deutlicher und lauter werden“, kündigte Gerber an.

Er zeigte sich auch angesichts der steigenden Infektionszahlen im Land mit dem Pandemiemanagement von Mückstein unzufrieden: „Natürlich stelle ich mir die Frage, warum der Gesundheitsminister nicht schon früher Maßnahmen gesetzt hat“. Nicht nur im Hinblick auf den Tourismus frage er sich, wie es mit diesem „Gesundheitsproblem“ in Österreich weitergehen solle.

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