Ein Blick auf die Statistik verrät: Mit einer Einwechslung von Louis Schaub kann Teamchef Franco Foda relativ wenig falsch machen. Der Profi des 1. FC Köln hat sieben seiner acht Länderspiel-Tore als „Joker“ erzielt, zwei davon am Freitag in Klagenfurt. Mit seinem ersten Doppelpack im 28. Länderspiel ebnete Schaub dem ÖFB-Team den Weg zum 4:2-Sieg über Israel und sorgte dafür, dass Fodas Chancen auf einen Verbleib als Nationaltrainer deutlich gestiegen sind. Der Deutsche war danach voll des Lobes für den Mittelfeldspieler. „Er ist heute reingekommen und man hat gespürt, dass er hungrig war, dass er gierig war, im Spiel etwas zu bewegen. Das zeichnet ihn einfach aus. Deswegen mag ich ihn auch und habe ihn trotzdem, obwohl er bei seinem Verein wenig spielt, auch einberufen“, erklärte Foda.
Schaubs energiegeladener Auftritt gegen Israel kam für den Nationaltrainer nicht überraschend. „Wir haben Statistiken, dass er ein Spieler ist, wenn er eingewechselt wird, dass er immer wieder Tore vorbereitet und erzielt“, meinte Foda. Zumindest in Köln würde der 55-Jährige seinen Schützling gerne öfter in der Startformation sehen. „Er hat einfach das Problem, dass er bei seinem Verein nicht regelmäßig zum Einsatz kommt.“
Im ÖFB-Team könnte auf Schaub immerhin gegen die Republik Moldau ein Platz in der ersten Elf warten. „Vielleicht hat er die Möglichkeit, am Montag von Anfang an zu spielen“, erklärte Foda. Schaub hätte dagegen nichts einzuwenden. „Im Endeffekt wäre es schöner, wenn ich von Anfang an spielen würde“, sagte der 26-Jährige im ORF-Interview. „Aber es ist auch eine Qualität, wenn man reinkommt und dem Spiel noch etwas geben kann, das Spiel noch drehen kann. Das ist für einen Spieler ein schönes Gefühl.“
Nur zweimal von Beginn an
Schaub stand in acht seiner 28 ÖFB-Partien in der Startformation, nur zwei Länderspiele absolvierte er von der ersten bis zur letzten Minute. Zuletzt war dies beim 0:1 im bedeutungslosen EM-Qualifikationsmatch im November 2019 in Lettland der Fall. Zum ersten Mal spielte Schaub im Oktober 2017 bei der letzten Partie unter Marcel Koller durch - und erzielte prompt das Goldtor zum 1:0-Auswärtssieg gegen Moldau, seinen einzigen Nationalteam-Treffer, vor dem er nicht eingewechselt wurde. Einen Monat später sorgte Schaub für ein erfolgreiches Teamchef-Debüt von Foda. Der Linksfuß schoss das Tor zum 2:1-Endstand gegen Uruguay, natürlich als Einwechselspieler. Es war damals Schaubs viertes Länderspiel en suite mit einem Torerfolg, was zuletzt Toni Polster 1995 geschafft hatte.
Beinahe jedes ÖFB-Tor von Schaub, dessen drei Nationalteam-Assists ebenfalls als „Joker“ zustande kamen, hatte entscheidenden Charakter. 2017 besorgte er gegen Georgien den 1:1-Endstand, danach schoss er gegen Serbien (3:2), Moldau und Uruguay jeweils den Siegestreffer. Vor einem Jahr gelang dem Wiener beim 2:1 gegen Nordirland, das einen großen Schritt zum Nations-League-Gruppensieg bedeutete, das 1:1. Lediglich Schaubs Tor zum 4:0-Endstand im Test in Luxemburg im März 2018 war nicht viel mehr als Resultatskosmetik.
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