„Die Kinder leiden und wir auch. Die letzten zwei Wochen waren für mich eine Katastrophe: Eine Kollegin in der Krippe war krank. Wir können nicht mehr, es gibt keine Pause, wir sind überfordert!“ Mit diesen klaren Worten spricht eine Demonstrantin vielen Anwesenden aus der Seele.
Mehr als 2000 Pädagogen, Betreuer, aber auch Großeltern und Kinder marschierten Samstagvormittag gemeinsam durch die Grazer Innenstadt und verschafften sich viel Aufmerksamkeit bei Passanten. „Nehmt uns endlich ernst!“, „20 Kinder pro Gruppe sind genug!“, „Qualität vor Quantität!“, „Kinder brauchen Profis und Profis bessere Bezahlung!“ stand auf bunten Plakaten. Die Forderungen sind klar und nicht neu: Mehr Personal, kleinere Gruppen, Unterstützung von Profis und faire Bezahlung, um den Beruf zu attraktivieren. „Vollzeit verdiente ich zuletzt etwa 1300 Euro“, verrät eine Betroffene.
Wir müssen uns individuell auf die vielen Kinder vorbereiten, die Stunden dafür wurden uns aber gekürzt. Daher ist das einfach nicht möglich. Heute stehen wir für Veränderung auf. Das ist einmal der erste Schritt!
Julia Hödl
Schon seit Jahren bin ich verärgert, wie man im Kindergarten arbeitet: die Bedingungen, die Größe der Gruppen! In die Ausbildung gehört investiert, bessere Bezahlung ist nötig. Es muss endlich was passieren!
Erwin Petz
Meine Überlegung, wieder 50 Prozent arbeiten zu gehen, zahlt sich fast nicht aus: Das Geld müsste ich für die Betreuung meiner Kinder verbrauchen. Ich liebe meinen Beruf und würde gerne wieder zurück – aber unter besseren Bedingungen!
Andrea Petz
„Es ist fünf nach zwölf“
Ein baldiger Kinderbildungsgipfel ist das Hauptziel der Demonstration. Mitorganisatorin Judith Ernst möchte nicht mehr von der Landesregierung, die am Freitag einen Dialogprozess und Maßnahmen katalog angekündigt hatte, vertröstet werden: „Wir wollen das noch heuer bewerkstelligen! Die Regelung, mit Crashkurs im Kindergarten arbeiten zu können, läuft nächstes Jahr aus. Dabei fehlt Personal. Wir können nicht weiter zuschauen, es ist fünf nach zwölf!“
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