Politik gefordert

Frust in den Kindergärten: 2000 bei Demo in Graz

Steiermark
13.11.2021 16:00
Es überraschte nicht, dass sich am Samstag so viele der Demonstration in Graz angeschlossen haben: Seit Jahren wird über schlechte Arbeitsbedingungen in Kindergärten, Horten und Krippen geklagt. Von der Landespolitik ist man enttäuscht. Damit soll nun Schluss sein: Noch heuer fordert man von der Regierung Taten!

„Die Kinder leiden und wir auch. Die letzten zwei Wochen waren für mich eine Katastrophe: Eine Kollegin in der Krippe war krank. Wir können nicht mehr, es gibt keine Pause, wir sind überfordert!“ Mit diesen klaren Worten spricht eine Demonstrantin vielen Anwesenden aus der Seele.

"Es ist fünf nach zwölf!": Noch heuer soll die Regierung Taten sprechen lassen. (Bild: Sepp Pail)
"Es ist fünf nach zwölf!": Noch heuer soll die Regierung Taten sprechen lassen.

Mehr als 2000 Pädagogen, Betreuer, aber auch Großeltern und Kinder marschierten Samstagvormittag gemeinsam durch die Grazer Innenstadt und verschafften sich viel Aufmerksamkeit bei Passanten. „Nehmt uns endlich ernst!“, „20 Kinder pro Gruppe sind genug!“, „Qualität vor Quantität!“, „Kinder brauchen Profis und Profis bessere Bezahlung!“ stand auf bunten Plakaten. Die Forderungen sind klar und nicht neu: Mehr Personal, kleinere Gruppen, Unterstützung von Profis und faire Bezahlung, um den Beruf zu attraktivieren. „Vollzeit verdiente ich zuletzt etwa 1300 Euro“, verrät eine Betroffene.

Julia Hödl (23), Sonder-Kindergartenpädagogin aus Weiz (Bild: Sepp Pail)
Julia Hödl (23), Sonder-Kindergartenpädagogin aus Weiz
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Wir müssen uns individuell auf die vielen Kinder vorbereiten, die Stunden dafür wurden uns aber gekürzt. Daher ist das einfach nicht möglich. Heute stehen wir für Veränderung auf. Das ist einmal der erste Schritt!

Julia Hödl

Erwin Petz (67), Vater einer Kindergartenpädagogin aus Lieboch (Bild: Sepp Pail)
Erwin Petz (67), Vater einer Kindergartenpädagogin aus Lieboch
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Schon seit Jahren bin ich verärgert, wie man im Kindergarten arbeitet: die Bedingungen, die Größe der Gruppen! In die Ausbildung gehört investiert, bessere Bezahlung ist nötig. Es muss endlich was passieren!

Erwin Petz

Andrea Petz (37) aus Graz ist momentan bei den Kindern daheim (Bild: Sepp Pail)
Andrea Petz (37) aus Graz ist momentan bei den Kindern daheim
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Meine Überlegung, wieder 50 Prozent arbeiten zu gehen, zahlt sich fast nicht aus: Das Geld müsste ich für die Betreuung meiner Kinder verbrauchen. Ich liebe meinen Beruf und würde gerne wieder zurück – aber unter besseren Bedingungen!

Andrea Petz

„Es ist fünf nach zwölf“
Ein baldiger Kinderbildungsgipfel ist das Hauptziel der Demonstration. Mitorganisatorin Judith Ernst möchte nicht mehr von der Landesregierung, die am Freitag einen Dialogprozess und Maßnahmen katalog angekündigt hatte, vertröstet werden: „Wir wollen das noch heuer bewerkstelligen! Die Regelung, mit Crashkurs im Kindergarten arbeiten zu können, läuft nächstes Jahr aus. Dabei fehlt Personal. Wir können nicht weiter zuschauen, es ist fünf nach zwölf!“

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