Branche stöhnt

Touristiker: „Quarantäne für Kinder ist Todesstoß“

Tirol
14.11.2021 11:00

Die Einstufung Österreichs als Corona-Hochrisikogebiet könnte auch diesmal wieder fatale Folgen haben: Kinder unter 12 Jahre müssten daheim in Deutschland für mindestens fünf Tage in Quarantäne, wenn sie vom Winterurlaub heimkehren. Eine Horrormeldung für alle im Tourismus, für einige wohl der endgültige Knockout.

Österreich ist aus deutscher Sicht ab heute, Sonntag, Corona-Hochrisikogebiet. Geimpfte und Genesene ab 12 Jahren müssen nicht in Quarantäne, sich aber vor der Einreise nach Deutschland verpflichtend digital anmelden und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen.  Kinder unter 12 Jahren müssten bei der Rückkehr zehn Tage in Quarantäne, frühestens nach fünf Tagen könnten sie sich freitesten.

Alles auf der Kippe
Das stellt für viele im Tourismus die ganze Wintersaison infrage. In einer Phase, als man nach düsteren eineinhalb Jahren eigentlich wieder durchstarten wollte. Die „Tiroler Krone“ sprach mit besonders Betroffenen.

  • Die Jugendunterkunft: „Zappenduster schaut es aus“, seufzt Hubert Naschberger vom „Angerhof“ in Oberau/Wildschönau. Zu 95 Prozent wäre man im Winter mit Schülergruppen ausgebucht gewesen. „Schon am Donnerstag bekam ich von einer Privatschule in Nürnberg die erste Stornierung“, schildert der Betreiber. Weil der Schulapparat zentral gesteuert sei, könne sich auch kein Lehrer eine Ausnahme leisten und eine Stornowelle werde wohl folgen. Für Naschbergers Hauptklientel – junge Skifahrer von 12 bis 15 Jahren – sei eine Impfung zwar theoretisch möglich, aber noch nicht weit verbreitet.
Ernst Mayer („Alpenrose - Familux Resort“ Lermoos) mit Sohn Florian (Bild: Mayer)
Ernst Mayer („Alpenrose - Familux Resort“ Lermoos) mit Sohn Florian
  •  Das Kinderhotel: Sogar im November ausgebucht war das „Alpenrose - Familux Resort“ in Lermoos (Bezirk Reutte). „Jetzt gab es schon erste vorzeitige Abreisen. Wenn die Kinder-Quarantäne so bleibt, dann ist das der Todesstoß und wir müssen schließen“, erzählt Chef Ernst Mayer. 160 Mitarbeiter trug der Paradebetrieb durch die Krise, nun kam diese Hiobsbotschaft. Nach einer Krisensitzung innerhalb der europäischen Kinderhotels will man jetzt sogar eine Klage gegen die deutsche Bundesregierung einbringen, erzählt Mayer.
Josef Schirgi, Geschäftsführer der TVB-Region Serfaus-Fiss-Ladis. (Bild: Andreas Fischer)
Josef Schirgi, Geschäftsführer der TVB-Region Serfaus-Fiss-Ladis.
  • Die TVB-Region: Von Familien leben alle, doch für die Orte Serfaus, Fiss, Ladis im Oberland wäre deren Wegfall besonders gravierend. „25 Prozent unserer Nächtigungen hängen mit Kindern zusammen. Und die Zahl von 700 Skilehrern geht großteils auf die jungen Gäste zurück“, sagt Josef Schirgi, Geschäftsführer des TVB Serfaus-Fiss-Ladis. Die Buchungslage sei hervorragend gewesen, die 70 Prozent Stammkunden wären im Winter zum großen Teil gekommen. „Nun können wir besorgte Anrufer nur damit vertrösten, dass es vielleicht doch noch eine Lösung für die Kinder gibt.“

Leise Hoffnung
Dem Vernehmen nach wird hinter den Kulissen tatsächlich zwischen Deutschland und Österreich verhandelt. Eine Lösung müsste aber nun rasch her!

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