Auf einer wilden Deponie mitten in der Natur entdeckten Greenpeace-Aktivisten riesige Mengen an Plastikmüll. Dieser wurde offenbar illegal von Österreich nach Polen exportiert.
„Aus dem Handel mit Plastikmüll ist mittlerweile ein dreckiges Geschäft geworden. Heimische Unternehmen exportieren den Abfall zu Dumpingpreisen, anstatt ihn hier bei uns umweltgerecht zu entsorgen. Österreich darf nicht länger andere Länder als Müllhalde benutzen und die Natur vor Ort verschmutzen. Als Sofortmaßnahme muss Brüssel ein Exportverbot von Plastikmüll außerhalb der Union und strenge Transparenz- sowie Recyclingvorgaben innerhalb der EU erlassen“, ist Greenpeace-Programmdirektorin Sophie Lampl empört.
Österreich darf nicht länger andere Länder als Müllhalde benutzen und die Natur vor Ort verschmutzen.
Sophie Lampl von Greenpeace
Vehement fordert die Aktivistin jetzt, dass Produkte langlebig und wiederverwendbar sein müssen, sodass sie nicht sofort im Mülleimer landen.
Zum aufgedeckten Umweltskandal in Polen: Laut Transportdokument (es liegt der Umweltschutzorganisation vor) hatte ein Abfallunternehmen aus Oberösterreich an die Adresse der untersuchten polnischen Deponie Plastik zum Recycling exportiert. Doch wiederverwertet wurde wenig bis gar nichts!
Denn bei einem jüngsten Lokalaugenschein lagerten gewaltige Kunststoffberge mitten in der Natur. Eine Analyse durch die Regenbogenkämpfer ergab, dass sich diese Stoffe aus Müll aus Italien, Polen und eben Österreich zusammensetzen. Weiterer krimineller Aspekt: Das Gelände ist nur für 400 Tonnen bewilligt, tatsächlich türmt sich dort fast das Zehnfache der erlaubten Menge.
Aufgeflogen war die Umweltkatastrophe, als Anrainer die Polizei alarmierten, weil dort Flammen und dichter schwarzer Rauch aufstiegen. Es erfolgten Anzeigen und Geldstrafen!
Befeuert werden die unsauberen Geschäfte durch die Tatsache, dass es für die schwarzen Schafe unter den heimischen Entsorgern oft deutlich billiger ist, Müll zur Entsorgung ins Ausland zu bringen, als ihn in Österreich ordnungsgemäß, thermisch sauber zu verbrennen oder rezyklieren zu lassen. Laut Umweltministerium werden aus heimischen Gefilden jährlich rund 200.000 Tonnen Kunststoffreste exportiert. Ein fataler Kreislauf. Denn Greenpeace hat mehrere Fälle in Malaysia und der Türkei aufgedeckt, die akut die Gesundheit der dortigen Bevölkerung gefährden.
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