Grazer Duo zweintopf

Monumentaler Abschied aus dem Forum Stadtpark

Steiermark
14.11.2021 20:00

Fünf Jahre lang hat das Duo zweintopf im Grazer Forum Stadtpark die Agenden für Bildende Kunst geleitet und mit tollen Ausstellungen Akzente gesetzt. Nun verabschieden sich Eva und Gerhard Pichler aus dem Programmforum mit der Schau „One Monument in Time“, die die Monumente des Stadtparks hinterfragt.

Heimlich, still und leise hat Künstler Sasha Kurmaz sich in den Park geschlichen und bei zwei stattlichen Büsten, die wichtige Figuren der steirischen Kulturgeschichte zeigen, die Köpfe vertauscht. Einen Monat lang hat er die Passanten beobachtet - bemerkt hat den Identitätstausch niemand.

Welche Bedeutung haben die Monumente von damals noch?
Die Arbeit von Kurmaz ist eine von dreizehn künstlerischen Positionen, die zweintopf für „One Monument in Time“ gesammelt haben, das in Kooperation mit dem Institut für Kunst im Öffentlichen Raum im Forum zu sehen ist. Sie alle beschäftigen sich mit der Frage, welche Bedeutung die Statuen und Monumente aus den unterschiedlichsten Zeiten, mit denen der Grazer Stadtpark vollgepackt ist, in der Gegenwart eigentlich noch haben? Und wie neue, zeitgemäße Monumente aussehen könnten.

Einige der teilnehmenden Künstler bei der Ausstellungs-Präsentation im Forum Stadtpark. (Bild: Christoph Hartner)
Einige der teilnehmenden Künstler bei der Ausstellungs-Präsentation im Forum Stadtpark.

Gleich mehrere Arbeiten befassen sich etwa mit historisch belasteten Figuren, die trotzdem noch im öffentlichen Raum präsent sind. Mit einer sehr subtilen Intervention etwa haben Luiza Margan und Eduard Freudmann das Jahn-Denkmal verändert und thematisieren damit die ideologischen Verstrickungen des Turnvaters. Anita Fuchs wiederum geht mit Ungeziefer gegen einen Ast der Kernstocklinde vor. Und Marlene Haring hinterfragt in einer Posteraktion die Motivationen hinter dem Befreiungsdenkmal.

Künstlerische Ideen für neue Monumente
Andere wiederum präsentieren Ideen für Monumente, die besser zu unserer Gegenwart sprechen. Marlene Hausegger etwa macht in ihrer Videoarbeit die Zumutungen der Verbauung des Stadtraums sichtbar, und Ryts Monet vergoldet die Eingriffe der Skaterkultur in den öffentlichen Raum. Rainer Nöbauer-Kammerer präsentiert Pläne für ein rasantes Denkmal für die Grazer Auto-Tuning-Szene, und Josef Pillhofers Bronze „Liegender Mann“ von 1964 schlägt nicht nur eine Brücke zu den Anfängen des Forums, sondern auch vom Ausstellungsraum in den Park: Sie erinnert sowohl an Sandler, die im Stadtpark ihren Lebensmittelpunkt haben, als auch an Studenten, die dort einen sonnigen Sommertag genießen.

Das Forum Stadtpark als Monument der Avantgarde: Werner Reiterer bespielt die Fassade mit einem Augenzwinkern. (Bild: Christoph Hartner)
Das Forum Stadtpark als Monument der Avantgarde: Werner Reiterer bespielt die Fassade mit einem Augenzwinkern.

Und zu guter Letzt macht Werner Reiterer mit seiner Bespielung der Fassade das Forum Stadtpark selbst zu einem Monument - freilich mit einem Augenzwinkern. Er bindet damit eine wunderbare Schleife um das Geschenk, das diese Ausstellung und die fünfjährige Kuratorentätigkeit von zweintopf im Forum darstellt.

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