„Aussage deplatziert“

Nach Schock-Aussagen: Joop entschuldigt sich

Adabei
15.11.2021 06:54

Modeschöpfer Wolfgang Joop hat sich nach scharfer Kritik an seinen Interview-Äußerungen zum früheren Umgang mit Models entschuldigt. „Meine Aussage bezüglich der Sünde in der Modewelt war im Kontext deplatziert“, so der 76-Jährige. Er entschuldige sich bei allen, die seine Äußerungen verärgert oder verletzt hätten. Für ihn stünden die „respektvolle Behandlung eines jeden Menschen innerhalb als auch außerhalb der Branche an erster Stelle“.

In einem Interview des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ hatte Joop gesagt, er habe bei Karl Lagerfelds Tod geweint, „weil diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich.“ Die Agenturen hätten die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer weitergegeben. Beschwerte sich ein Mädchen, hieß es: Wir können auch auf dich verzichten.

Ihm sei wichtig zu betonen, dass er „jegliche Form von Machtmissbrauch und Gewalt damals wie auch heute zutiefst ablehne“.  Außerdem stehe die „respektvolle Behandlung eines jeden Menschen“ für ihn „innerhalb als auch außerhalb der Branche an erster Stelle“.

Wolfgang Joop (Bild: dpa-Zentralbild/Britta Pedersen)
Wolfgang Joop

„Wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt"
Auf die Entgegnung, dass dies doch fürchterlich sei, antwortete Joop: „Ja. Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt.“ In seiner Entschuldigung erklärte der Modeschöpfer, er habe mit drastischen Worten „auf die Korruption und Frivolität der siebziger und achtziger Jahre der Branche“ hingewiesen. Deren Bestandteil sei „bedauerlicherweise auch der respektlose und missbräuchliche Umgang mit Models“ gewesen.

Der „Bild“ sagte Joop außerdem: „Die Models wollten Geld verdienen und dazugehören. Da war es doch besser, Kontakt mit reichen Männern zu haben, als an der Supermarktkasse sitzen zu müssen. Die Dinge, die ich da anspreche, sind nun mal passiert. Ich befürworte diese Vorfälle nicht!“

Seit rund vier Jahren gibt es in der öffentlichen Debatte eine größere Sensibilität vor allem gegenüber Machtmissbrauch in beruflichen Zusammenhängen. Im Oktober 2017 traten Enthüllungen über den amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein die #MeToo-Debatte über sexuelle Übergriffe und Sexismus los. Auch in anderen Bereichen - etwa in der Musikbranche oder im Sport - wurden seitdem Fälle öffentlich gemacht.

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(Bild: kmm)



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