Mit dem U21-Team will sich Christoph Klarer beim Duell mit Topfavorit Kroatien in der EM-Qualifikation zurückmelden. In der zweiten deutschen Bundesliga machte der Innenverteidiger zuletzt mit bisher unbekannten Torjäger-Qualitäten von sich reden. Selbst eine gebrochene Hand konnte ihn dabei nicht stoppen: „Mich auswechseln zu lassen, war keine Option!“
Mit gerade einmal 16 Jahren schaffte der Niederösterreicher von Rapid den Sprung zum FC Southampton. Insgesamt kam er für die U18 sowie die zweite Mannschaft des Premier-League-Klubs auf 75 Einsätze. Eine Zeit auf dem sehr zweikampfbetonten englischen Fußballboden, die ihn sehr geprägt hat. „Es war ein unglaubliches Erlebnis, ich war im letzten Jahr dem Profikader schon sehr nahe“, schildert er im Gespräch mit sportkrone.at. Ein gutes Verhältnis pflegte er zu Cheftrainer und Landsmann Ralph Hasenhüttl, unter dem er regelmäßig trainieren durfte.
„Die Liga ist geil, der Verein ist geil“
Im Jänner 2020 wurde Klarer zum SKN St. Pölten, der zu diesem Zeitpunkt Letzter in der Bundesliga war, verliehen. Der Abstieg konnte in dieser Saison auch dank seiner Hilfe noch vermieden werden. Die Folge: Klarer hatte einige Optionen, viele Vereine zeigten Interesse. Die Entscheidung fiel auf Fortuna Düsseldorf. Seit Oktober 2020 steht der Defensivmann beim deutschen Zweitligisten unter Vertrag. „Die Liga ist geil, der Verein ist geil. Ich fühle mich sehr wohl dort“, schwärmt der 21-Jährige. Und er sieht Parallelen zum englischen Fußball: „Sehr körperbetont, eine hohe Intensität. Es geht ordentlich zur Sache!“
„Die beste 2. Liga aller Zeiten“, hieß es vor dem Saisonstart in den deutschen Medien. Mit dem FC Schalke 04, dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen finden sich drei Kaliber derzeit nur in der zweiten Liga wieder. Doch keiner der drei Klubs liegt derzeit in den Aufstiegsrängen (Schalke 5., HSV 7., Bremen 8.). Düsseldorf rangiert derzeit auf Platz zwölf. „Es ist alles noch sehr eng zusammen. Es wird noch viel passieren“, lautet Klarers Prognose.
Premierentreffer und Spezial-Schiene
Vor rund drei Wochen erzielte der ÖFB-Jungspund beim 3:1-Erfolg über den Karlsruher SC seinen Premierentreffer für die Fortuna - und das, obwohl er sich davor schwer verletzt hatte. Sage und schreibe 70 Minuten spielte Klarer mit einer gebrochenen Hand. „Ich hab schon gemerkt, da ist irgendwas passiert, weil es schon wehgetan hat.“ Ein Tape und Eis mussten her. „Meine Mannschaft, meine Mitspieler haben mich gebraucht. Mich auswechseln zu lassen, war keine Option“, betont Klarer. Nachsatz: „Und es hat sich ausgezahlt!“
Seitdem ist er auf eine Spezial-Schiene angewiesen. „Es ist etwas anderes, als wenn du mit zwei komplett gesunden Händen spielst“, so Klarer, „aber ich bin einfach dankbar, dass ich spielen kann.“ Und dass er trotz der ungewöhnlichen Umstände problemlos seine Leistung abrufen kann, bewies er bereits. Beim 1:1 gegen Hannover 96 vor etwas mehr als einer Woche knipste er erneut. In den letzten drei Spielen hat Klarer zwei Treffer erzielt - sehr erstaunlich für einen Innenverteidiger. „Es waren wichtige Tore, ich freue mich sehr, auch für die Mannschaft.“ Und von wo kommen plötzliche diese „Torjäger-Qualitäten“? „Ich hab mich nicht besonders darauf konzentriert. Ich bin froh, dass es jetzt endlich so weit war“, strahlt Klarer.
„Gibt uns noch einmal einen ordentlichen Boost“
Nach der in Finnland erlittenen Niederlage konnte Klarer mit dem U21-Team mit dem 3:0-Sieg gegen Aserbaidschan am Freitag Selbstvertrauen tanken. Jetzt wartet am Dienstag (20.30 Uhr) das Duell mit Tabellenführer Kroatien in Ried. „Sie haben bis jetzt alles gewonnen, das spricht für ihre Qualität. Aber wir werden uns da einen Plan zurechtlegen, wir wollen das Spiel gewinnen.“ Mit dabei sind auch Junior Adamu und Yusuf Demir, die vom A-Nationalteam zur U21 stoßen. Zur Freude seiner Mitspieler: „Das gibt uns noch einmal einen ordentlichen Boost!“
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