FPÖ-Chef positiv

Wurmmittel & Co: Was sich Kickl verschreiben würde

Politik
15.11.2021 14:21

Die Nachricht schlug am Montag ein wie eine Bombe: Ausgerechnet FPÖ-Chef Herbert Kickl, einer der lautesten Gegner der Covid-Maßnahmen, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Erst vor wenigen Tagen hatte er Tipps gegeben, mit welchen Entwurmungsmitteln man die Pandemie in den Griff bekäme.

So empfahl Kickl einmal das allseits bekannte Paracetamol - ein nicht einmal verschreibungspflichtiges Schmerzmittel. Novalgin-Tropfen hat wohl auch jeder Haushalt daheim, ein schmerzstillendes Medikament. Und mit Vitaminmitteln sei man auch auf der sicheren Seite.

(Bild: SEPA.Media | Michael Indra, stock.adobe, Krone KREATIV)

Studien zu Wurmmittel gefälscht
Besonders originell aber ist die immer wieder auftauchende Empfehlung, Ivermectin zu nehmen, „ein Wundermittel“, das Corona-Positive sofort nach dem Ergebnis einnehmen sollten - und sie würden vor schweren Verläufen „sicher“ sein. Doch die zitierten Studien dieses Mittels, das vor allem Pferden bei Wurmbefall gegeben wird - und in geringerer Dosis unter anderem Handelsnamen auch Menschen -, wurden allesamt bereits zurückgezogen. Sie stellten sich nämlich als gefälscht heraus.

„Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh“
In den USA hat die Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Bevölkerung sogar ausdrücklich vor der Einnahme von Tiermedikamenten gewarnt. „Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Ernsthaft, ihr alle. Hört auf damit!“, twitterte die FDA bereits vor einigen Wochen. Es gebe zwar eine Zulassung von Ivermectin für zwei Krankheiten, die durch parasitische Würmer beim Menschen hervorgerufen werden, nicht aber für die Behandlung von Covid-19.

Hierzulande wird Ivermectin nur Tieren verschrieben. (Bild: AP/Ted S. Warren)
Hierzulande wird Ivermectin nur Tieren verschrieben.

„Darf ein Politiker alles behaupten?“
Fachmediziner wie Virologen, aber auch Intensivmediziner sind erbost, Juristen erstaunt. Und stellen nicht nur sich die Frage: „Darf ein Politiker wirklich alles behaupten und sagen?“ „Im Prinzip ja, die Meinungsfreiheit ist geschützt“, sagt Verfassungsrechtler Heinz Mayer, „auch wenn er es im unmittelbaren Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit macht.“

Was Kickl nun selbst gegen seine Covid-Erkrankung nimmt, ist sowieso ihm überlassen. Hauptsache, er bleibt in Quarantäne.

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