Immer abrufbereit und niemals im Feierabend: Als Krisenpflegeperson muss man permanent damit rechnen, ein gänzlich fremdes Kind in den eigenen vier Wänden willkommen zu heißen. Oft sind es Entzugsbabys, misshandelte, verwahrloste oder sexuell missbrauchte Kinder, die Edith für wenige Wochen oder auch mehrere Monate bei sich aufnimmt.
Man kann sich kaum vorstellen, was diese Kinder durchmachen mussten. Was ich aber kann, ist ihnen zu zeigen, dass es anders geht.
Edith, Plegemutter und Krisenpflegeperson
Krisenpflegepersonen in der Armutsfalle
Gleichzeitig kommt sie für alles auf, was die Pflegefälle benötigen, darunter Arztbesuche, Kleidung oder Medikamente. „Vielen ist nicht bewusst, wie zeit- und kostenintensiv die Pflege von Krisenkindern ist. Sie brauchen mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich. Ich weiß das, weil ich leibliche Mama und Pflegemutter bin“, berichtet die Burgenländerin. Für Edith bleibt dabei am Ende des Monats nicht viel übrig. Sie hofft, dass sie für das neue Krisenpflege-Anstellungsmodell vom Land ausgewählt wird. Damit wäre sie endlich sozialrechtlich abgesichert.
Beweggrund einer betroffenen Mutter
Derzeit schenkt sie dem kleinen Jonathan ein Zuhause: Seine Mutter Michaela hat sich vor einem halben Jahr von selbst ans Jugendamt gewendet. „Mir ist alles über den Kopf gewachsen. Deshalb habe ich Jonathan und seine Geschwister in Krisenpflege gegeben“, erzählt die 26-Jährige.
Heute kümmert sie sich wieder um zwei ihrer Kinder: „Ich würde die Entscheidung jedes Mal wieder treffen. Auch mein guter Draht zu Edith und dem Jugendamt helfen mir durch diese Zeit. Ich fühle mich jetzt nicht mehr alleine.“ Doch auch die 56-Jährige kann auf Hilfe zurückgreifen: „Der Pflegeelternverein Burgenland hat mich von Beginn an unterstützt.“
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