Intensivbetten knapp

Pure Hoffnungslosigkeit in Salzburgs Spitälern

Salzburg
16.11.2021 07:00

Auf den Covid-Intensivstationen fallen die Auslastungsrekorde. In den Salzburger Spitälern herrscht Alarm und Eskalation. Die Pflegekräfte sind entmutigt und stehen kurz vor der Aufgabe. Brisant ist die Lage auch in den Krankenhäusern Oberösterreichs, wo bereits jede dritte Operation abgesagt werden muss.

Im Landeskrankenhaus Salzburg wird in Eskalationsstufen gemessen. Am Montag war es Stufe F. Danach folgt nur mehr ein Buchstabe im Betten-Alphabet. Stufe G sieht höchstens 32 Intensivbetten vor. Dann ist die Bettengrenze erreicht. Am Montag lagen 21 Covid-Patienten in Mülln auf der Intensivstation. Die letzte Eskalationsstufe ist vorbereitet. In den SALK geht man davon aus, dass sie jederzeit kommen kann.

Besserung der Situation derzeit noch fern
Eine Besserung, die erst in rund zwei Wochen theoretisch eintreten wird, ist derzeit noch fern. „Wir haben Patienten entlassen, die in Intensiv-Behandlung lagen und beatmet werden mussten. Ungeimpft. Und die Existenz von Covid nach ihrer Entlassung geleugnet haben“, erklärt eine frustrierte Krankenpflegerin.

(Bild: Krone KREATIV | Quellen: AGES, Land Salzburg (Stand: 15. 11. 2021, 16 Uhr))
(Bild: Krone KREATIV | Quellen: AGES, Land Salzburg (Stand: 15. 11. 2021, 16 Uhr))
(Bild: Krone KREATIV | Quellen: AGES, Land Salzburg (Stand: 15. 11. 2021, 16 Uhr))
(Bild: Krone KREATIV | Quellen: AGES, Land Salzburg (Stand: 15. 11. 2021, 16 Uhr))

Frustrierte Pflegekräfte, abgesagte Operationen 
Das Verständnis fehle bei manchen Patienten nach wie vor. Mittlerweile fehlt es aber vor allem beim medizinischen Personal. „Leichensäcke zu schließen ist bei uns Alltag. Wir wissen, wie man mit dem Tod umgeht, aber wir sind nicht dafür ausgebildet, uns Tag für Tag um Leichen zu kümmern“, sagt eine Pflegekraft. Sie macht eigentlich auf einer Kinderstation Dienst. In den Covid-Stationen der Landeskliniken arbeiten Mitarbeiter aus allen Abteilungen.

Vergangenes Jahr meldeten sich einige noch freiwillig, auch aufgrund etwaiger Prämien. Mittlerweile hoffen beinahe alle, dass der Corona-Kelch an ihnen vorübergeht - Prämien fehlen, Überstunden können nicht mehr abgebaut werden. Ist jemand krank, geht er krank in den Dienst oder bleibt unersetzt. Geplante Operationen werden verschoben, nicht weil Betten fehlen. Es gibt schlichtweg zu wenig Menschen, die sich um die Menschen in den Betten kümmern. Verkehrsunfälle, eine Skisaison in normaler Ausprägung oder eine vorhergesagte Rekord-Grippewelle könnten das System tatsächlich zum Kippen bringen. 199 Corona-Patienten lagen am Montag in Salzburgs Spitälern. Wie viele davon auch gesund entlassen werden, wird sich erst in Wochen zeigen.

Jede dritte Operation in Oberösterreich abgesagt
In Oberösterreichs Spitälern ist die Lage ebenfalls angespannt. Jede dritte Operation muss dort abgesagt werden, nur Krebspatienten kommen derzeit noch sicher dran. Denn die Intensivbetten im Land müssen wegen der Pandemie geschont und Personal-Kapazitäten umgeschichtet werden.

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