Seit Montag gelten in Oberösterreich verschärfte Regeln - darunter ein Lockdown für Ungeimpfte. „Die Lage bleibt heiß“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer im Gespräch mit der „Krone“. Wie gefährlich heiß, zeigt ein Blick auf die in Verbindung mit Corona stehenden Todesfälle: Seit Freitag kostete das tückische Virus 59 (!) Landsleute das Leben. Im Nachbarbundesland Salzburg formieren sich bereits Triage-Teams, auch in Oberösterreich ist die Situation angespannt: 97 von 127 zur Verfügung stehenden Intensivbetten sind belegt. Prognosen zufolge dürfte die Patientenzahlen weiter steigen.
„Mir geht es jetzt darum, die Ernsthaftigkeit der Situation aufzuzeigen und die Mitmachbereitschaft der Oberösterreicher zu erhöhen“, appelliert Stelzer. Jetzt sei es entscheidend, die Pandemie gemeinsam abzubremsen. „Ich setze darauf, dass die von uns gesetzten Maßnahmen wirken“, so der Landeschef. Als Deadline für die härteren Regeln wurde vorerst der 6. Dezember auserkoren, eine Woche zuvor will sich Stelzer gemeinsam mit einem Expertengremium zusammensetzen. „Dann entscheiden wir, ob wir die Maßnahmen verlängern oder ob Lockerungen möglich sind.“ Zeichnet sich bereits im Vorfeld keine signifikante Verbesserung ab, könnten weitere Verschärfungen schon früher beschlossen werden.
Maßnahmen reichen Experten nicht weit genug
Für viele österreichische Mediziner gehen die veranlassten Schritte der Landesregierung nicht weit genug - so fordert etwa der Intensivmediziner Walter Hasibeder einen Total-Lockdown für die Hochinzidenzburgen Oberösterreich und Salzburg. Darauf angesprochen, antwortet Stelzer: „Ich stimme überein, dass ein Teillockdown für Oberösterreich zu wenig ist. Genau deshalb haben wir ja weitere Maßnahmen veranlasst, wie etwa eine Sperre der Nachtgastronomie und die FFP2-Maskenpflicht in allen Innenräumen.“ Ein Lockdown für alle sei für den Landeshauptmann die absolut letzte Konsequenz, zuvor gebe es noch andere Maßnahmen, um die Zahlen zu senken.
Die Anspannung ist groß und in einer solchen Situation braucht es ganz klar Klarheit und Einigkeit. Ich wünsche mir, dass das auf Ebene der Bundesregierung klappt.
Thomas Stelzer, Landeshauptmann OÖ
„Impfen muss sich auszahlen“
„Wir stehen vor der großen Herausforderung, die vierte Welle zu brechen und gleichzeitig die Impfung voranzutreiben. Rund 60 Prozent der Oberösterreicher sind geimpft. Ich will nicht, dass sie den Eindruck haben, dass sich Impfen nicht auszahlt“, sagt Stelzer.
Auch zum in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streit zwischen Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein fragte die „Krone“ bei Stelzer nach. Sein Kommentar: „Ich kann verstehen, dass man sich bei neuen Konstellationen einmal aufeinander einstellen muss. Die Anspannung ist groß und in einer solchen Situation braucht es Klarheit und Einigkeit. Ich wünsche mir, dass das auf Ebene der Bundesregierung klappt.“
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