Privathengst geschult

In der Hofreitschule: So wurde das Pferd vergoldet

Wien ist leiwand
16.11.2021 19:06

Ein Aufsichtsrat ließ sein Pferd in der Hofreitschule ausbilden, ohne dafür zu bezahlen. Jetzt ist es der Hengst Hunderttausende Euro wert. Die „Krone“ fragte nach, wie ein Pferd so teuer werden kann.

Die Spanische Hofreitschule kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen: Zu wenig Bewegung für die Hengste, eine zu hohe Einsatzfrequenz für die majestätischen Tiere aufgrund finanzieller Probleme und damit verbundene Arztkosten, die förmlich explodierten, kritisierte der Rechnungshof unlängst. Nun kam der nächste Skandal ans Tageslicht.

Von 12.000 Euro auf etwa 300.000 Euro
So soll das Privatpferd von der Tochter eines Aufsichtsratsvorsitzenden in der Dienstzeit der Spanischen Hofreitschule von den Bereitern ausgebildet worden sein - ohne dass der Vater dafür bezahlt hätte. Das Tier, das im Jahr 2013 um 12.000 Euro gekauft wurde, soll nun mehrere Hunderttausend Euro wert sein.

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Je mehr Arbeit in einem Hengst steckt, desto mehr ist er wert.

Eine Pferdeexpertin

Die Kunst hat ihren Preis
Doch wie kann ein Pferd überhaupt so teuer werden? Die „Krone“ fragte nach: „Die Kunststücke, die die Lipizzaner vollbringen, sind einzigartig. Das ist die höchste Klasse“, erklärt eine Pferdeexpertin, die aufgrund ihrer Nähe zur Hofreitschule anonym bleiben möchte. Die Ausbildung könne einzig und allein von den dortigen Bereitern durchgeführt werden und dauere Jahre, in diesem Fall sind es bereits acht.

„Je mehr Arbeit und Ausbildung in einem Hengst steckt, desto mehr ist er wert. Dazu kommt noch, dass nicht jedes Tier überhaupt die Anlagen für diesen Spitzensport hat“, schildert sie. „Und all das zusammengenommen macht schließlich den hohen Preis des Pferdes aus. Es ist ja auch eine Kunst, und die hat ihren Preis.“

(Bild: RENE VAN BAKEL)

Auf Kosten der Allgemeinheit
Dennoch sei es schlichtweg ein Skandal, dass jemand sein Privatpferd mit Unterstützung von Steuergeldern in der Spanischen Hofreitschule ausbilden ließe. „Und dass die junge Tochter auch noch kostenlosen Unterricht auf diesem Pferd bekam, ist unmöglich“, betont die Reitsportexpertin. Immerhin koste eine private Reitstunde auf einem weniger exquisiten Pferdehof bereits bis zu 70 Euro. „Die Bereiter mussten ihre Zeit investieren, um das Privatpferd auszubilden“, kritisiert die Expertin weiter. Der Hengst stehe der Hofreitschule zwar als Schulhengst zur Verfügung. Man weiß aber nicht, wie oft er tatsächlich auftritt.

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