Die Spitäler sind voll. Das Krankenhaus-Management hat eine Überlastungsanzeige an das Land gemacht. Einen Lockdown soll es im Land Salzburg trotzdem nicht geben. Das Land will mit anderen Maßnahmen das Auslangen finden. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) verkündete einen Fünf-Punkte-Plan, der die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems sicherstellen soll.
Erstens soll es die Auffrischungsimpfung, den dritten Stich, jetzt in Salzburg schon vier Monate nach der zweiten Impfung geben. Außerdem will das Land die Versäumnisse der letzten Monate nachholen und die Impfbereitschaft erhöhen. Im Bereich der Krankenhäuser soll eine Covid-Transferstation Entlastung bringen. Die Laborkapazitäten für PCR-Tests sollen aufgestockt werden und 50 zusätzliche Mitarbeiter das darniederliegende Contact Tracing wieder in Gang bringen.
Kommission bereitet die Spitäler auf Triage vor
Primaria Uta Hoppe von den Landeskliniken erklärte, dass aktuell zwar noch alle Akutpatienten versorgt werden könnten. Man bereite sich mit einer „Triagierungskommission“ aber auf eine Situation vor, in der man auch bei Akutfällen entscheiden müsse, wer welche Behandlung bekomme.
Schon Stunden zuvor hat der grüne Landesvize Heinrich Schellhorn einen Lockdown für alle gefordert – und zwar so schnell wie möglich. Bereits seit der vergangenen Woche bekräftigt er dies ständig. Ein Hinauszögern hat für ihn in der bereits dramatischen Situation keinen Sinn mehr. „Der Landeshauptmann ist aber noch nicht so weit, das muss man offen sagen“, so Schellhorn, der sein Vorgehen als Unterstützung für Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sieht. Womit die Schlammschlacht der Regierung im Bund zwischen türkisem Bundeskanzler und grünem Gesundheitsminister auf Landesebene angekommen ist. Jetzt halt Haslauer gegen Schellhorn.
Für die Opposition ist das natürlich ein gefundenes Fressen. „Es ist erschütternd, dass die Salzburger Landesregierung jetzt offensichtlich wie die Bundesregierung mit zwei Stimmen spricht, denn gerade in dieser Situation bräuchte es Klarheit“, sagt David Egger (SPÖ). Er wäre zwar gegen einen Lockdown für alle, „aber alles ist besser als eine Triage.“ Scharfe Kritik kommt auch von der Freiheitlichen Marlene Svazek am von Haslauer vorgelegten Fünf-Punkte-Plan.
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