Migrantenstrom

Ärmelkanal: Kajak-Verkauf in zwei Städten gestoppt

Ausland
17.11.2021 06:56

Zu einem drastischen Schritt hat sich der Sportartikelhändler Decathlon entschlossen: Um zu verhindern, dass Kajaks von Migranten für die Überfahrt von Frankreich nach Großbritannien über den Ärmelkanal genutzt werden, stellte Decathlon den Verkauf der Sportgeräte in Filialen gleich zweier nordfranzösischer Städte ein.

Konkret geht es um die Städte Calais und Grande-Synthe, wie es seitens der Pressestelle am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP hieß. Begründet wird das Vorgehen damit, dass die Kajaks nicht für eine Ärmelkanal-Überquerung geeignet seien und Menschen ihr Leben in Gefahr bringen würden, falls sie dennoch den gefährlichen Versuch wagten. 

(Bild: AFP)

Vermisste und Schiffbrüchige
Westen, Paddel oder Thermoschutz - Produkte also, „die die Sicherheit auf See erhöhen“ - würden weiterhin in den Filialen der beiden Städte angeboten, hieß es. 
Nach Angaben der Pressestelle hätten die Geschäfte selbst vorgeschlagen, die Kajaks aus dem Sortiment zu nehmen. Drei Flüchtlinge gelten seit Freitag als vermisst - sie hatten versucht, mit Kajaks nach Großbritannien zu gelangen. Am Vortag waren zwei Sportboote vor Calais im Wasser getrieben, zwei Schiffbrüchige gerettet worden.

Der Strom an Flüchtlingen über den Ärmelkanal reißt indes weiterhin nicht ab. Allein bis Ende September versuchten im heurigen Jahr bislang rund 30.000 Flüchtlinge, über den Ärmelkanal Großbritannien zu erreichen. In den vergangenen Wochen wurde ein merkbarer Anstieg bei den Versuchen und damit verbundenen Unfällen bemerkt - was die Spannungen Frankreichs mit der britischen Regierung weiter erhöhte.

Lager geräumt, 272 Menschen aus Meer gerettet
Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin und seine britische Kollegin Priti Patel erklärten am Dienstag, sie wollten ihre Zusammenarbeit weiter verstärken, um die „gefährlichen Überquerungen“ zu beenden. Am selben Tag räumten Sicherheitskräfte ein wildes Flüchtlingslager in Grande-Synthe, in dem mehr als 1000 Menschen lebten. Vor der Küste Frankreichs wurden außerdem 272 Menschen aus dem Meer gerettet. Sie hatten versucht, mit behelfsmäßigen Booten nach Großbritannien zu gelangen.

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