4423 Corona-Neuinfektionen meldet der Krisenstab des Landes am Mittwoch nur für Oberösterreich, in ganz Österreich waren es Mittwochfrüh 14.416 Fälle. So viele wie noch nie! Seit Freitag sind 64 Menschen in Oberösterreich mit oder an Corona verstorben. Eine Krankenschwester in einem Linzer Spital schlägt Alarm: „Am Wochenende gab‘s so viele Tote, dass die Prosektur überlastet war, wir mussten die Leichen am Gang abstellen.“
Die Krankenschwester berichtet auch, dass der Umgang mit den Covid-Toten für die Belegschaft sehr belastend ist. Man könne sie nicht so liebevoll und umsichtig versorgen, wie man es mit „normalen“ Verstorbenen tut. Da die Leichen infektiös sind, werden sie nackt in einem luftdichten Sack verpackt und in den Sarg gelegt.
Bald 2000 Tote in OÖ
Wenn es so weitergeht wie derzeit, wird diese Woche noch die 2000er-Grenze bei den Todesfällen in Oberösterreich überschritten werden. Aktuell sind 1992 Oberösterreicher seit Beginn der Pandemie mit oder an dem Virus verstorben.
„Krone“ auf Lokalaugenschein
Den ungeschönten Alltag der Pfleger und Ärzte, die an vorderster Front gegen Corona kämpfen, durfte „Krone“-Redakteurin Lisa Stockhammer am Dienstagvormittag auf den Corona-Stationen im Ordensklinikum der Elisabethinen in Linz begleiten. Sie schreibt: „Es ist ein bedrückendes Bild, das sich mir beim Besuch auf der Covid-Intensivstation im Ordensklinikum der Elisabethinen in Linz bietet. Mit den Pflegerinnen Andrea (25) und Siegi (44) stehe ich neben einem Patienten, er ist intubiert und im Tiefschlaf.“
Ich schwitze bereits nach kurzer Zeit unter meiner Schutzkleidung, selbst wenn ich mich gar nicht bewege. Andrea und Siegi müssen den Patienten waschen: „Das dauert etwa zwei Stunden“, erklären sie - für mich ist es in diesem Moment kaum vorstellbar, zwei Stunden in dem Raum zu bleiben. Für die beiden Pflegerinnen hingegen ist es Routine: „Man gewöhnt sich daran. Dass man aber gerade nicht weiß, was noch auf uns zukommt, ist schwer“, sagen sie. Die ganze Reportage lesen Sie hier.
Interview mit einem Corona-Patienten: „Hole mir die Impfung noch“
Ein Mühlviertler (62) wird seit Samstag auf der Covid-Normalstation der Elisabethinen in Linz betreut. Der „Krone“ hat der Patient erzählt, wie sich das Coronavirus für ihn anfühlt.
„OÖ Krone“: Seit Samstag müssen Sie im Krankenhaus behandelt werden. Wo und wann haben Sie sich mit Corona infiziert?
Patient: Ich war Ende Oktober auf einer kleinen Geburtstagsfeier, dort habe ich mich dann leider angesteckt. Am Anfang war mein Verlauf relativ mild, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass etwas ganz und gar nicht passt. Ich bin Dialysepatient, weil ich Nieren-transplantiert bin, darum wollte ich kein Risiko eingehen und bin ins Spital.
Man liest und hört jeden Tag von dem Virus. Wie fühlt sich Corona eigentlich an?
Diese Krankheit ist wirklich schwer zu beschreiben. Es fühlt sich nicht gut an. Ich hab eine leichte Lungenentzündung bekommen und Sauerstoffunterstützung gebraucht. Ich bin froh, dass es hier Leute gibt, die mir helfen und die mich beobachten.
Sind Sie eigentlich geimpft?
Nein, ich wollte noch abwarten, wegen meiner Krankheit. Aber nach dem, was ich jetzt erlebt habe, werde ich mich sicher noch impfen lassen. Eventuell, wenn es dann auch den Totimpfstoff gibt.
Sie haben Glück, dass der Verlauf nicht schwerer ist.
Ja, das ist mir bewusst und dafür bin ich auch jeden Tag dankbar. Es gibt viel schlimmere Verläufe als meinen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie schnell wieder fit werden.
Danke vielmals.
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