2020/2021 ist die Grippesaison komplett ausgefallen - die neue Saison ist in Wien wie befürchtet umso stärker angelaufen. Laut offiziellen Zahlen des Grippemeldedienstes der Stadt gab es allein im Oktober mehr als 35.000 Neuerkrankungen. Damit übertraf man die Zahlen der Vorsaisonen deutlich. Schon im Mai warnten Virologen vor einer starken Welle 2021/22.
Den bisherigen Höchstwert an Grippe-Neuinfektionen gab es in der Kalenderwoche 42 (18.-24. Oktober) mit 10.600 Fällen (siehe Zahlen unten). In der Vorwoche (KW 45) verzeichnete man noch immer 7600 Fälle. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum der Saison 2019/20 gab es „nur“ 5800 Fälle.
Am 2. November startete in Wien eine große Gratis-Grippeimpfaktion. Bis 31. März 2022 können sich alle Menschen ab dem siebenten Lebensmonat, die den Lebens-, Ausbildungs- oder Arbeitsmittelpunkt in der Bundeshauptstadt haben, impfen lassen. Termine können online unter www.impfservice.wien oder telefonisch unter 1450 vereinbart werden. Auch die Impfbim ist wieder unterwegs. Impfen lassen können sich aber nicht nur Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Bundeshauptstadt.
450.000 Impfdosen stehen zur Verfügung
„Insgesamt stehen circa 450.000 Influenza-Impfdosen zur Verfügung und wir sind sehr froh, diese Aktion auch heuer wieder flächendeckend, niederschwellig und gratis für die Wiener Bevölkerung anbieten zu können. Unser Gesundheitswesen ist nach wie vor durch die Corona-Pandemie stark gefordert. Neben dem Eigenschutz ist eine Grippeimpfung auch ein wichtiger Beitrag, um andere zu schützen und die Belastung für unsere Krankenhäuser und unser Gesundheitswesen möglichst gering zu halten“, warb Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) um rege Inanspruchnahme durch die Bevölkerung.
Und Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres betonte: „Die Grippe ist wie Corona durch eine Impfung vermeidbar. Ich appelliere daher an alle Menschen: Gehen Sie zu Ihrem Hausarzt, gehen Sie mit Ihrem Kind zur Ihrer Kinderärztin oder in ein Impfzentrum und lassen Sie sich auch gegen die Grippe impfen. Denn es ist leider zu befürchten, dass die Grippesaison heuer heftig ausfallen wird. Mit einer Impfung ist man aber vor dieser gar nicht so harmlosen Infektionserkrankung sicher.“
Die Grippe ist wie Corona durch eine Impfung vermeidbar.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres
Wegen der Corona-Maßnahmen blieben andere Atemwegsinfektionen wie die Influenza in der Vorsaison praktisch aus. Doch schon im Frühjahr warnten Experten, dass es im heurigen Winter zu stärkeren Virusaktivitäten dieser Art kommen kann. „Die Erfahrungen zeigen, dass auf sehr schwache Grippewellen meist starke epidemische Aktivitäten folgen“, hieß es in der „Virusepidemiologischen Information“ des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien Ende Mai. Vor allem bei Kleinkindern seien RSV-Infektionen zu erwarten.
Die Erfahrungen zeigen, dass auf sehr schwache Grippewellen meist starke epidemische Aktivitäten folgen.
MedUni Wien
Im vergangenen Winter sind den verstärkten Aufrufen zur Grippeimpfung so viele Menschen in Österreich gefolgt wie nie zuvor. Die Impfrate wurde zur Vorsaison von 8,5 auf 21,3 Prozent gesteigert.
4400 Grippe-Tote in der Saison 2016/17
Die Grippe hat in den vergangenen Jahrzehnten in Österreich im Durchschnitt jedes Jahr Hunderttausende Erkrankungen und Tausende Todesfälle verursacht. Am schlimmsten war in unserem Land die Grippesaison 2016/17 mit 4400 Influenza-assoziierten Todesfällen, 2017/18 waren es 2900 Grippetote, 2018/19 1400 und 2019/20 834. Spätestens Anfang Februar war die Grippewelle im Regelfall bereits in vollem Umfang ausgebrochen.
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