Bei Kindern können nach SARS-CoV-2-Infektionen auch bei milden Verläufen nach einiger Zeit schwere Komplikationen auftreten. Etwa eines von 1000 betroffenen Kindern entwickelt ein Pädiatrisches hyperinflammatorisches Syndrom mit Multiorganbeteiligung (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children/MIS-C), warnte die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) am Mittwoch. Auch davor schütze die Impfung - jene für Kinder selbst und durch geimpfte Personen im Umfeld.
Die Folgeerkrankung trete in seltenen Fällen rund zwei bis sechs Wochen nach einer Corona-Infektion auf. „Rote Flecken auf der Haut, hohes Fieber, gerötete Bindehaut und stark durchblutete rote, teilweise rissige Lippen sowie Augenringe, Bauchschmerzen sowie Durchfall und Erbrechen, leichter Husten können Anzeichen für MIS-C sein“, berichtete Doris Ehringer-Schetitska, die die Arbeitsgruppe Kinderkardiologie der ÖGKJ leitet, in einer Aussendung.
„Eltern sollten bei diesen Warnzeichen umgehend zum Kinder- und Jugendarzt. Es handelt sich um eine gefährliche überschießende Immunreaktion, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen kann. In vielen Fällen heilt sie folgenlos aus, wenn sie rechtzeitig erkannt wird“, betonte die Medizinerin. „Die vorangegangene Corona-Infektion muss dabei nicht schwer verlaufen sein und kann sogar ohne Beschwerden unbemerkt geblieben sein“, warnte Ehringer-Schetitska. Grunderkrankungen scheinen keine Rolle zu spielen, da die meisten jungen Erkrankten vorher gesund waren.
Der beste Schutz vor dieser Folgeerkrankung von Covid-19 bleibt die Impfung.
Doris Ehringer-Schetitska, Leiterin der Arbeitsgruppe Kinderkardiologie der ÖGKJ
Da MIS-C viele Organe, unter anderem das Herz, in Mitleidenschaft ziehen kann, sollten Genesene regelmäßig nachkontrolliert werden. Erst nach Erlaubnis des Kinderkardiologen sollte ohne Einschränkungen Sport betrieben und an Wettkämpfen teilgenommen werden. Bei älteren Kindern sollte die Sportfreigabe erst nach Durchführung einer Ergometrie erteilt werden.
„Der beste Schutz vor dieser Folgeerkrankung von Covid-19 bleibt die Impfung. Diejenigen, die nicht geimpft werden können oder für die es noch keine Impfstoffzulassung gibt, wie z.B. die Unter-Zwölf-Jährigen, sind auf eine größtmögliche Durchimpfung ihres Umfelds angewiesen“, betonte Ehringer-Schetitska, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde am Landesklinikum Wiener Neustadt.
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