Der von Vorwürfen rund um Sexismus und sexuelle Belästigung gebeutelte US-Computerspielekonzern Activision-Blizzard kommt nicht zur Ruhe. Nun wurde Geschäftsführer Bobby Kotick mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er habe seit Jahren von den Problemen im Unternehmen gewusst und sogar von einer Vergewaltigung erfahren - und trotzdem nichts unternommen.
Das berichtet das „Wall Street Journal“, das im Umfeld des Gaming-Konzerns nachgeforscht hat und dabei auf einen Vergewaltigungsfall gestoßen ist, der sich in den Jahren 2016 und 2017 ereignet haben soll. Eine Mitarbeiterin sei bei Firmen-Events dazu genötigt worden, zu viel Alkohol zu trinken und dann von einem Vorgesetzten zweimal vergewaltigt worden, heißt es in dem Bericht. Die Betroffene wandte sich an das Management.
Anwalt kontaktierte CEO, nichts passierte
Laut dem Bericht erfuhr Kotick 2018 von den Vorfällen, unternahm aber nichts, sondern soll den Kollegen sogar vor der Kündigung bewahrt haben. Ein Anwalt des Opfers hatte den CEO per E-Mail kontaktiert, Konsequenzen wurden aber keine gezogen, man habe eine außergerichtliche Einigung angestrebt. Nicht einmal der Aufsichtsrat soll informiert worden sein.
Die Enthüllung hat besondere Brisanz, weil Kotick im Zuge jüngster Berichte über eine giftige Arbeitskultur und Probleme mit sexueller Belästigung wiederholt betonte, nichts von solchen Vorkommnissen gewusst zu haben. Tatsächlich muss ihm aber zumindest seit der Nachricht des Anwalts bewusst gewesen sein, dass bei Activision-Blizzard etwas nicht stimmt. Mitarbeiter nehmen die Enthüllung zum Anlass, auf Twitter und bei Protesten vor Ort den Rücktritt des Geschäftsführers zu fordern.
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