Von Triage entfernt

Leere Intensivbetten in Wien, trotzdem Lockdown?

Familie
18.11.2021 17:20

In Wien sind derzeit 101 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt, im Ernstfall stehen 388 zur Verfügung. Triage ist hier noch kein Thema. Ein Lockdown ist dennoch möglich.

Die Infektionszahlen steigen dynamisch, am Donnerstag wurden in Wien 1980 Neuinfektionen gemeldet. Die Lage auf den Intensivstationen ist aber seit Wochen relativ konstant. Aktuell müssen 101 Corona-Patienten intensivmedizinisch versorgt werden. Maximal 388 Intensivbetten stehen im Notfall bereit. Demnach ist aktuell knapp mehr als ein Viertel der Kapazitäten verbraucht.

Planbare Operationen werden verschoben
Damit befindet man sich aber nach wie vor auf Stufe 5 im Corona-Stufenplan. Bedeutet, dass planbare Operationen zum Teil verschoben werden müssen. Entweder man lagert sie in Privatspitäler aus oder sie werden zeitlich nach hinten verlegt. „Es wird versucht, so viele wie möglich, wenn gerade ein Fenster ist, durchzuführen“, sagt Mario Dujakovic vom Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Bürgermeister schließt Lockdown nicht aus
Anders als in anderen Bundesländern ist die Lage in der Bundeshauptstadt damit kritisch, aber noch nicht aussichtslos. Eine Triage, wie in Salzburg, droht in Wien glücklicherweise noch nicht. Und trotzdem schließt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) einen Lockdown nicht aus. Ob es etwa ganztägige Ausgangssperren auch für Geimpfte geben wird oder nur einen nächtlichen Lockdown, ist noch unklar. Ab Freitag gelten jedenfalls die strengeren Vorschriften in Wien. So kommt die 2Gplus-Regel für Lokale der Nachtgastronomie und Veranstaltungen ab 25 Personen.

Sollte darüber hinaus ein bundesweiter Lockdown kommen, dann ist Wien sozusagen ein Beiwagenfahrer von Krisengebieten im Rest des Landes. „Wir werden einen Lockdown wenn nötig mittragen“, sagt Ludwig. Denn die Ärzte und Pfleger leisten Übermenschliches und gehen jeden Tag an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Aus Solidarität zu dieser Berufsgruppe müsse eine Überlastung der Spitäler unbedingt verhindert werden.

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres ist in Sorge. (Bild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres ist in Sorge.

Ärztekammerpräsident Szekeres: „Lockdown muss gut überlegt sein“
„Krone“: 
Herr Szekeres, wie schätzen Sie die Situation auf den Wiener Intensivstationen ein?
Thomas Szekeres: In Wien ist die Lage besser, man ist von der Triage noch entfernt. Aber dennoch ist es eng. Denn je mehr Plätze durch Corona-Infizierte belegt werden, desto weniger Platz bleibt für andere Patienten. Und desto häufiger müssen geplante Operationen verschoben werden.

Soll Wien aus Solidarität mit anderen Bundesländern ebenfalls in den Voll-Lockdown gehen?
Die Zahlen sind hoch, aber sie steigen nicht exponentiell. Daher sollte man sich einen Lockdown für alle Wiener gut überlegen. Denn dieser hat durchaus auch kontraproduktive Ansätze. Beispielsweise, dass dann weniger Menschen impfen gehen, zumal es keinen Unterschied mehr macht. Für einen Lockdown spricht wiederum, dass durch ihn eine maximale Wirkung erreicht wird.

Gibt es aus ihrer Sicht einen Plan B?
Ein Kompromiss wäre wohl ein Lockdown für alle ab 22 Uhr. Die allerwichtigste Maßnahme ist aber das Impfen und der dritte Stich!

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