Etwa eine Million Österreicher sind von Migräne betroffen. Neben hochwirksamen Medikamenten sollte man auch auf Lebensstilmaßnahmen setzen, welche die Anfälle mildern oder sogar vorbeugen können.
Immer noch greifen viele Menschen mit Migräne erst Stunden nach Beginn des Anfalls zu akut wirkenden Schmerzmitteln oder den speziell gegen Migräne entwickelten Triptanen. Zu spät, um die Beschwerden ausreichend zu lindern oder gar zu beenden. Deshalb bei ersten Vorboten einnehmen! Einige Patienten haben auch mit der vorbeugenden Gabe von CGRP-Antikörper-Injektionen gute Erfahrungen gemacht. Hier muss inddividuell entschieden werden.
„Wenn sich eine Attacke aufbaut, kann man mit Entspannungsübungen versuchen, den vollen Ausbruch abzufangen“, erklärte die Präsidentin der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG), Neurologin Dr. Karin Zebenholzer von der Meduni Wien bei einer Pressekonferenz des Verlagshauses der Ärzte (VDÄ). Oft gehe dem Migräne nämlich eine sogenannte Vorbotenphase voraus: „Betroffene sind dann schon zwei bis 48 Stunden vor dem Schmerz rastlos, erschöpft, müssen ständig gähnen, haben Konzentrationsprobleme oder Heißunger.“
Kein Beleg für „Migräne-Diäten“
Viele Patienten würden laut Dr. Claudio Lind, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie aus Wien, auf vorbeugende Effekte durch „Migräne-Diäten“ hoffen, hier fehlt allerdings bislang jeder wissenschaftliche Nachweis. Vielmehr bestünde die Gefahr von Mangelernährung und sogar einer Verschlechterung der Beschwerden, denn der Hirnstoffwechsel von Personen mit Migräne braucht extra viel Energie, speziell in der Früh, wenn der ,Tank‘ leer ist. Damit stellt etwa Intervallfasten keine Option dar. Was zählt, sind regelmäßige, in kürzeren Abständen über den Tag verteilte Mahlzeiten sowie genügend Flüssigkeit.
Ausreichend Schlaf und regelmäßig Ausdauersport sind wirkungsvolle Interventionen zur Stressbewältigung. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass gerade Migräne-Betroffene, die oft besonders leistungsorientiert sind, nicht immer die Zeit dafür finden. „Auch das Potenzial von Entspannungstechniken schöpfen nur die Wenigsten aus“, erklärt Kassandra Steiner von der Selbsthilfegruppe Kopfweh Wien. Jeder Betroffene muss für sich selbst herausfinden, wie er soweit Routine in seinen Alltag bringt, dass Entspannungseinheiten und wenn möglich auch Sport machbar sind."
Als einfacher Einstieg hat sich etwa Muskelentspannung nach Jacobson bewährt, weil man ohne Vorkenntnisse loslegen kann, z.B. mit einem Youtube-Video. Meditation oder Yoga sind ebenfalls effektiv, allerdings kann man diese Techniken „nicht von heute auf morgen lernen“.
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