Per Brief zugestellt

Wien kämpft gegen Lockdown: Termine für Ungeimpfte

Familie
18.11.2021 13:51

Diskutiert und angekündigt hatte man es ja schon länger - und wieder einmal ist es die Stadt Wien, die zeigt, dass man sinnvolle Corona-Maßnahmen am besten einfach macht. Und so hat die Stadt für die aktuell 340.000 ungeimpften Wienerinnen und Wiener Termine im Austria Center vereinbart. Diese werden den Betroffenen per Brief mitgeteilt. Wer den Termin nicht wahrnehmen will oder verhindert ist, muss ihn aktiv verschieben oder stornieren ...

Der Brief besteht aus einer Einladung zum Impfen und einem bereits reservierten Termin samt Datum und Uhrzeit, berichtet der ORF - für die erste Tranche ist der 26. November als Impftag festgelegt. Wer den Termin nicht wahrnehmen kann oder möchte, wird gebeten, den Termin aktiv zu stornieren. Wer zwar impfen möchte, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, kann den Termin auch online oder telefonisch bei der Hotline 1450 verschieben. Allen, die sich nicht sicher sind, ob eine Impfung - aus medizinischen Gründen - möglich ist, wird zudem ein ärztliches Beratungsgespräch empfohlen.

Schreiben klärt über Impfmythen auf
Außerdem klärt das Schreiben auch über die gängigsten Mythen und Falschmeldungen zum Thema Impfung auf, etwa, dass die mRNA-Impfstoffe Auswirkungen auf die menschliche DNA hätten. Es wird auch betont, dass die Impfung dabei helfe, den Alltag weitgehend uneingeschränkt weiterführen zu können. „Mit fortschreitender Dauer der Pandemie werden in ganz Österreich - zum Schutz aller - immer mehr Bereiche auf die 2G-Regel (Zutritt nur für vollständig geimpfte Personen oder Genesene) umgestellt werden“, heißt es.

Eine Warteschlange vor einem Covid-19-Impfbus in Wien (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Eine Warteschlange vor einem Covid-19-Impfbus in Wien

Der Brief ist der nächste Schritt der Wiener Impfkampagne, nachdem man bereits im Sommer zahlreiche niederschwellige Angebote wie die Impfung im Supermarkt oder Impfbusse gestartet hatte. Das Brief-System mit der direkten Ansprache wurde bereits in Ländern wie Portugal, Spanien, Dänemark oder Israel mit Erfolg eingesetzt. 

ÖGK scheiterte bislang an Info-Schreiben
Bereits Ende Oktober hatte die Österreichische Gesundheitskasse angekündigt, Briefe an Ungeimpfte verschicken zu wollen, mit dem sie über ihr erhöhtes Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs bei einer Infektion informiert werden - und eventuell sogar schon Impftermine erhalten sollten. Anfang November erklärte dann der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, Andreas Huss, ein Schreiben mit konkreten Impfterminen scheitere am Föderalismus, da jedes Bundesland sein eigenes Anmeldesystem habe. „Wir wollen zum ohnehin bestehenden Chaos im Impfsystem nicht ein weiteres produzieren“, so Huss gegenüber dem „profil“. Aber auch die reinen Infobriefe wurden bislang nicht verschickt.

Die Stadt Wien ist den nächsten Schritt zur Pandemiebekämpfung nun einfach gegangen. Ob andere Bundesländer diesem Beispiel folgen werden, ist offen. Jedenfalls würden Gespräche zu einem derartigen Anschreiben an Ungeimpfte mit bereits reserviertem Impftermin geführt, sagte eine ÖGK-Sprecherin der APA. Wien sei aber das erste Bundesland, das den Brief auch versendet.

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