Der oststeirische Fußball-Bundesligist Hartberg geht im Nachwuchsbereich einen neuen Weg. Die Delli-Group, vertreten durch Martin Dellenbach, steigt mit der Delli Sport Invest AG (DSI) und der Delli Sport Management AG (DSM) beim TSV ein. Die „Krone“ plauderte mit den leitenden Personen, die sich nach Red Bull, Ajax oder Basel jetzt um die Kicker des TSV kümmern wollen.
Jänner 2022. In Hartberg beginnt dann nicht nur ein neues Jahr, es soll eine neue Zeitrechnung beginnen. Dann übernehmen Martin Dellenbach, Schweizer, Percy van Lierop, Holländer und Michael Steiner, Österreicher, im Unterbau des TSV. Das Drei-Länder-Trio, das sich aus gemeinsamen Zeiten bei Red Bull Salzburg oder beim FC Basel kennt, hat einen klaren Plan - Hartbergs Nachwuchs weiterzuentwickeln. Dellenbach, Besitzer von Autowaschanlagen, wollte ursprünglich als „Leiter Operations Nachwuchs“ mit van Lierop beim Schweizer Großklub in Basel ein wirtschaftlich nachhaltiges Geschäftsmodell durch die Entwicklung einzelner Spieler schaffen. Es gelang. Umsetzen konnte man es ob des Eigentümerwechsels nicht. „Ein Umfeld, wo jeder das gleiche Ziel hat, kriegt man nicht oft.“ Um das Konzept nicht in der Schublade landen zu lassen, will man es in Hartberg ausrollen.
Eine einzigartige DNA
„Das Niveau eines Klubs spielt keine Rolle, die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“ Die fand man in Hartberg. „Das Plakativste bei unserer Suche war am Anfang Mattersburg, aber dort fehlt die Anschlusslösung im Sinne einer Kampfmannschaft. Spontan sind wir in Hartberg gelandet“, so Dellenbach. Und man reiste begeistert wieder ab. „Unglaublich, was dieser Verein mit seinen Leuten und den vorhandenen Mitteln geschaffen hat. Es war auch schnell klar, dass die DNA der Leute, in der ganzen Region passt. Hier wird gemeinsam angepackt - und der größte Anteil an unserem Erfolg ist Arbeit.“
Percy van Lierops Nachwuchs-Konzept geht von acht Schlüssel-Fähigkeiten (Dominieren am Ball, Teamfähigkeit etc.) bei einem Spieler aus. Zusammen ergeben sie den Unterschiedspieler. Das Talent bestimmt, auf welchem Niveau er zum Einsatz kommt. Im Jänner soll das Training (auch mit bestehenden TSV-Trainern) starten, parallel sollen Lösungen für die passende Infrastruktur (Bürogebäude, Rasenplätze) geschaffen werden. Mit Juli 2022 soll der Akademiebetrieb voll anlaufen.
Auch van Lierop war begeistert von Hartbergs „DNA“. „Wir haben beim Training der Kampfmannschaft zugeschaut, da war eine Schulklasse am Feld. Als die durch die Profis durchgelaufen sind, haben die Fußballer den Kindern applaudiert. Diese Nähe gibt’s nirgends mehr auf der Welt“, so der Fachmann mit Ajax-Amsterdam-Background. „Es würde andere Klubs geben, wenn einer nur sein Ego befriedigen will. Aber es ist egal, was auf der Tür eines Klubs steht, wir wollen hier Fußballer und Menschen besser machen.“
Am Ende ein Selbstläufer
Dass das klappt, „davon bin ich zu 200 Prozent überzeugt“, so Dellenbach, der zur Anlaufstelle für „Stars von morgen“ werden will. „Wir bilden sie so aus, dass sie nicht nur in Hartberg funktionieren.“ Und: „Hier soll Nachhaltiges entstehen. Etwas, das auch läuft, sollten wir einmal nicht mehr in Hartberg sein.“
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