Flüssigsalzreaktoren

Bill Gates investiert in Atomkraft: Standort fix

Web
19.11.2021 12:14

Der Milliardär, Microsoft-Gründer und Philanthrop Bill Gates hat immer wieder die Werbetrommel für Kernkraft als Mittel gegen den Klimawandel gerührt und als Geldgeber der Firma TerraPower auch groß in Atomkraft investiert. Jetzt hat das Unternehmen, das neuartige Flüssigsalzreaktoren konstruiert, einen Standort für den Bau seines Reaktors gefunden.

TerraPowers erster Flüssigsalzreaktor soll im US-Bundesstaat Wyoming gebaut werden. In der 3000-Seelen-Gemeinde Kemmerer soll das Atomkraftwerk als Ersatz für ein Kohlekraftwerk ans Netz gehen, das 2025 stillgelegt wird. Beim Bau arbeitet TerraPower mit General-Electric-Hitachi zusammen, berichtet WinFuture.de.

Flüssigsalzreaktor soll sicherer sein
TerraPower wird in dem Atomkraftwerk einen neuartigen Reaktortyp erproben: Ein Natriumreaktor erhitzt mit seinem nuklearen Brennstoff nicht Wasser, sondern Flüssigsalz, das wiederum einen externen Wasserkreislauf aufheizt, der eine Turbine antreibt, die Dampf in Strom verwandelt. Die Technik gilt als sicherer als konventionelle Reaktoren: Kernschmelzen und Dampfexplosionen sollen bauartbedingt ausgeschlossen sein.

Die Leistung des Mini-Kernkraftwerks mit Flüssigsalzreaktor soll bei 354 Megawatt liegen: Angesichts von Investitionskosten von rund vier Milliarden US-Dollar ist das vergleichsweise wenig. Die Anlage soll allerdings nicht nur der Produktion von Atomstrom dienen, sondern auch mit Zwischenspeichern für Solar- und Windkraft ausgestattet sein, was die maximale Leistung auf bis zu 500 Megawatt steigern soll.

Klimaschutz mit Atomkraft wirft Fragen auf
Gates wirbt seit Jahren für Kernkraft als klimafreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern. Dafür müssten Kleinreaktoren wie jener, der nun in Wyoming gebaut wird, aber weltweit zu Tausenden errichtet werden, was wiederum Fragen hinsichtlich des Risikos und des Umgangs mit radioaktivem Abfall aufwirft.

Das deutsche Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung warf bereits im März nach einem Gates-Interview im „Handelsblatt“ ein: „In absehbarer Zeit können möglicherweise zur Verfügung stehende Atom-Technologien weder die Altlasten der Atomenergie-Nutzung beseitigen noch die jetzt anstehenden Zukunftsfragen des Klimawandels beantworten.“

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