Lewis Hamilton geht von der Pole aus in den Formel-1-GP von Katar. Der drei Rennen vor Schluss im Titelkampf 14 Punkte zurückliegende Mercedes-Weltmeister eroberte am Samstag unter Flutlicht deutliche 0,455 Sekunden vor WM-Leader Max Verstappen im Red Bull seine 102. Qualifying-Bestzeit. Die zweite Reihe gehört Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas sowie Pierre Gasly im AlphaTauri. Gasly verhinderte mit einem Defekt eine eventuelle Verbesserung von Verstappen
Denn sein „Gelbe Flagge“ auslösender Schaden kam unmittelbar, nachdem Hamilton im dritten und letzten Qualifying-Abschnitt seine eigene Bestzeit nochmals pulverisiert hatte. Eine Woche nachdem er in Brasilien nach zwei Strafen von Platz zehn aus zum Sieg gerast war, kann der im umstrittenen Katar mit Regenbogenhelm fahrende Hamilton am Sonntag damit weiter Punkte auf Verstappen gut machen.
Vor dem drittletzten Saisonrennen am Sonntag (15.00 Uhr/live im kronesport.at-Ticker) führt Verstappen in der Gesamtwertung mit 14 Punkten vor Hamilton. Im Norden Dohas findet genau ein Jahr vor Beginn der Fußball-WM erstmals ein Formel-1-Rennen statt. Die Strecke ist kurzfristig für Melbourne eingesprungen. Ab 2023 gehört das wegen der angespannten Menschenrechtssituation umstrittene Katar für mindestens zehn Jahre dauerhaft zum Rennkalender.
Der Kampf um den Fahrer-WM-Titel könnte in Katar also bereits eine Vorentscheidung und zwei Wochen später nach der Premiere in Saudi-Arabien (5.12.) sogar der Titelträger schon vor dem finalen Rennen am 12. Dezember in Abu Dhabi fest stehen. Für Hamilton wäre es der achte (Rekord), für Verstappen der erste WM-Titel.
WM-Stand:
Während zwischen den Fahrern großteils gesunde Konkurrenz herrscht, wird der Ton hinter den Kulissen immer rauer. Mercedes hat ein Verstappen-Manöver in Brasilien beeinsprucht um klarzustellen, was im Finish des Titelkampfes erlaubt ist. Der Niederländer hatte in Sao Paulo dem überholenden Hamilton keinen Platz gelassen und beide waren von der Strecke abgekommen. „Damit ist nun klar, was ab jetzt erlaubt ist“, stellte Mercedes-Teamchef Toto Wolff klar, nachdem der Einspruch von den Stewarts nicht weiterverfolgt wurde.
Mittlerweile droht Red Bull seinerseits mit einem Protest gegen den Heckflügel der Mercedes, der dem Auto angeblich zu verdächtig hohem Topspeed verhilft. „Wir lehnen uns aber erst dann hinaus, wenn wir handfeste Beweise haben“, ließ Berater Helmut Marko offen, ob tatsächlich der Flügel oder doch der neue Motor Hamilton zuletzt so schnell gemacht hat. Ein Protest sei „das allerletzte Mittel“, sagte der Österreicher. Landsmann Wolff meinte: „Wir fahren die Ellenbogen aus, weil es die Regeln nun erlauben. Volle Attacke.“
Richtig schlechte Stimmung ist aber zwischen Wolff und Red Bull Teamchef Christian Horner, das war bei der FIA-Pressekonferenz in Katar unüberhörbar. „Es gibt keine Beziehung. Es ist ein Wettbewerb. Jeder folgt seinen eigenen Interessen“, stellte dort Horner klar. Dann wurde der Engländer sogar persönlich: „Es ist das erste Mal, dass Mercedes wirklich gefordert ist. Und es ist spannend, wie die Leute reagieren, wenn sie unter Druck stehen, wenn sie herausgefordert werden.“
Er habe auf privater Ebene weit mehr Drucksituation als die derzeitige auszustehen gehabt, hielt dem Wolff entgegen. Und während Horner meinte, dass dies nun der intensivste politische Titelkampf, in dem man sich bisher befunden habe, sei, stellte Wolff klar, dass die Handschuhe herunten sind. „Was als Olympisches Boxen begonnen hat, ist zum Profi-Boxen geworden und jetzt sind wir bei Mixed-Martial-Arts angekommen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.