Der nächste Lockdown startet am Montag. Am Freitag waren die Steirer beim Frisör, Einkaufen und Glühwein trinken - sie genossen die letzten Tage in „Freiheit“. Die „Krone“ hat sich in mehreren steirischen Städten umgesehen.
Glühwein-Duft erfüllt seit Freitag den Grazer Hauptplatz. Kinder essen Waffeln mit Apfelmus, Studenten stoßen mit Glühwein an. Lange wird die Weihnachtsstimmung aber nicht halten: Die Standler am Adventmarkt haben am Eröffnungstag erfahren, dass sie drei Tage später schließen müssen. „Jedes Häferl ist jetzt Schadensbegrenzung“, sagt Karl Schmelzer-Ziringer und zündet seine Feuerzangenbowle an.
Der Tenor unter den Gästen am Markt ist ähnlich: „Ich verstehe, dass jetzt ein Lockdown kommt, aber die Politik hat zu spät reagiert“, sagt Angelika Wille, die mit ihrem Mann aus Niederösterreich angereist ist.
„Die Situation ist schlimmer als im Vorjahr“
In den Schaufenstern von Kastner & Öhler läuten Christbäume und jede Menge Glitzer die wichtigste Zeit im Handelsjahr ein. Manche setzen in einem Monat so viel um wie sonst im ganzen Jahr. „Die Situation ist noch ein gutes Stück schlimmer als im Vorjahr“, sagt Kastner-Vorstand Martin Wäg. Gibt es nicht genügend Hilfe von der Politik, sieht er die Zukunft düster. „Die anderen Lockdowns haben ihre Spuren hinterlassen. Es ist keine Luft mehr da.“
Wenig Luft übrig hat auch Armin Starschowitz, der in der Schönaugasse den Frisörsalon Il Pelo betreibt. „Wir machen am Samstag extra auf, damit wir unsere Kunden noch versorgen können“, erzählt er. Trotz Lockdown ist die Hoffnung nicht verloren. „Da kommen wir nur raus, wenn wir zusammenhalten!“
Schon seit 2G-Regel gilt kommen weniger Gäste
Szenenwechsel in die Südoststeiermark. Die Herbstsonne beschert den Gastgärten am Feldbacher Hauptplatz frühlingshafte Temperaturen - doch viele Tische bleiben leer. So auch beim Stadtkaffee, seit jeher beliebter Treffpunkt im Herzen der Stadt. „Bei uns ist schon seit Einführung der 2G-Regel viel weniger los. Aber auch viele Geimpfte sind verunsichert“, erzählt Inhaber Wolfgang Dollinger.
Der Umsatz habe sich in der letzten Woche halbiert. Auf leere Tische zeigt auch der Inhaber des beliebten italienischen Restaurants Montefusco nahe Fürstenfeld - wo man sonst kaum einen Platz ergattert.
In Gleisdorf zeigen sich bei unserem Lokalaugenschein die Passanten unaufgeregt. „Ich brauch nur noch drei Weihnachtsgeschenke für meine Enkerl, die kaufe ich, dann ist a Ruh’“, sagt eine Seniorin. „Wir haben ja eh schon länger damit gerechnet.“ Im Farbengeschäft geben sich viele die Klinke in die Hand. Einmal mehr wird der Lockdown wohl auch für Haus-Verschönerung genutzt werden...
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