Corona-Demonstrationen
Krawalle in den Niederlanden und in Belgien
Bei Protesten gegen verschärfte Corona-Maßnahmen ist es am Sonntag in den Niederlanden erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Auch Belgien war von den Krawallen betroffen: In Brüssel musste die Polizei sogar Wasserwerfer und Tränengas gegen Teile der rund 35.000 Demonstranten einsetzen (Video oben). In der niederländischen Stadt Groningen zogen der Polizei zufolge mehrere „kleine Gruppen“ randalierend durch die Straßen. Krawalle gab es laut niederländischen Medien auch in Enschede, Leeuwarden und Tilburg.
In der belgischen Hauptstadt meldeten die Behörden 44 Festnahmen, drei Polizisten seien verletzt worden. Auf von der Nachrichtenagentur Belga verbreiteten Bildern waren Polizeiwagen mit zerbrochenen Scheiben, brennende Barrikaden und der Einsatz von Pyrotechnik zu sehen. Sechs Polizeifahrzeuge seien beschädigt, ein Roller der Beamten in Brand gesetzt worden. Auch Schaufenster und Autos von Privatpersonen seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Laut Einsatzkräfte war die Demonstration anfangs friedlich verlaufen.
Polizei von Demonstranten angegriffen
Auf Videos auf Twitter, die die Proteste zeigen sollen, ist zu sehen, wie Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschoße gegen die Polizei eingesetzt wurden und es zu Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften kam. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Polizeisprecherin Belga zufolge am Nachmittag. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden. Die Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge unter anderem die zunehmende Pflicht Corona-Zertifikaten in Restaurants und anderen Lebensbereichen vorzeigen zu müssen.
Ähnlich wie in Österreich war die Zahl der Corona-Infektionen auch in Belgien in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Zuletzt wurden in dem Land mit rund 11,5 Millionen Einwohnern im Durchschnitt mehr als 12.000 Neuinfektionen am Tag verzeichnet.
Bereits dritte Nacht mit Ausschreitungen
In den Niederlanden kam es die dritte Nacht in Folge zu Ausschreitungen bei Demonstrationen gegen die Corona-Auflagen gekommen. In Groningen sei Bereitschaftspolizei im Einsatz, berichtete eine Sprecherin am Sonntagabend. In den vorangegangenen Nächten hatte es in Rotterdam und Den Haag Ausschreitungen gegeben. Demonstranten setzten Fahrräder in Brand und bewarfen Polizisten mit Steinen. Die Polizei hatte am Samstagabend Wasserwerfer gegen Randalierer eingesetzt, die die Beamten mit Feuerwerkskörpern attackierten sowie Ampeln und Verkehrsschilder beschädigten. Es seien fünf Beamte verletzt worden, einer davon schwer. Man habe 19 Personen festgenommen.
Auch in anderen Städten kam es zu Ausschreitungen, vor allem von Jugendlichen. Insgesamt nahm die Polizei in mehreren Orten mindestens 40 Personen in Gewahrsam. In Amsterdam kamen mehrere tausend Demonstranten zu einem Protestmarsch zusammen, obwohl die Kundgebung von den Organisatoren nach den gewaltsamen Ausschreitungen in Rotterdam ab Abend zuvor eigentlich abgesagt worden war. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot verlief der Protest allerdings friedlich.
In den Niederlanden hatte es gar keinen konkreten Anlass für die Proteste gegeben. Aktuelle ist keine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen geplant. Es gilt wegen steigender Corona-Infektionszahlen aber seit einer Woche wieder ein Teil-Lockdown. Außerdem ist eine 2G-Regelung für manche Orte in Planung.
Stimmung in den Niederlanden aufgeheizt
Die Stimmung in dem westeuropäischen Land ist schon stark aufgeheizt. Die Gewaltwelle setzte Freitag ein, nachdem eine nicht angemeldete Protestdemo gegen Corona-Maßnahmen in Rotterdam total aus dem Ruder lief. Hunderte Randalierer zogen durch die Hafenstadt, legten Brände, griffen die Polizei mit Feuerwerk an. „Es war eine Orgie der Gewalt“, sagte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb.
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