Herbert Prohaska ist überzeugt: „Die Verzweiflung muss groß sein.“ Österreichs Jahrhundert-Fußballer schreibt in seiner aktuellen Kolumne über den Manipulationsskandal in der Regionalliga Ost.
Ich weiß nicht, wie verzweifelt man sein muss, wenn man sich dazu verleiten lässt, Fußball-Matches zu verkaufen. Auch ich kannte den einen oder anderen, der Spielschulden hatte. Ich hätte nie einen Gedanken daran verschwendet, mich an einem Betrug zu beteiligen. Dann hätte ich lieber nichts gehabt.
Dass sich Spielmanipulationen in der Regionalliga Ost zugetragen haben sollen, ist für mich schon gar nicht nachvollziehbar. In solchen Klassen ist nicht die große Kohle zu machen, da steht es sich gar nicht dafür, so ein Risiko auf sich zu nehmen. Denn letztlich ist so etwas immer zum Scheitern verurteilt, kommt an die Öffentlichkeit, und die Betroffenen wandern ins Gefängnis.
Ich war in meiner aktiven Karriere mit solchen Machenschaften Gott sei Dank nie direkt konfrontiert, erinnere mich nur an die Zeit bei Ostbahn XI, als ein Mitspieler erzählte, dass er in der letzten Runde eine Partie verkaufte, in der es für uns um nichts mehr ging und der Gegner im Abstiegskampf steckte. Er hat mir erst später davon erzählt, als wir gemeinsam auf Urlaub gefahren sind. Da ist es um ein paar hundert Schilling gegangen.
Aber egal, in welcher Klasse und wie viel Geld im Spiel ist, Manipulation ist immer verwerflich. Es geht um Spaß und nicht ums Geld. Aber vielleicht bin ich da auch zu blauäugig.
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