Wien, die geteilte Stadt. Die City fast menschenleer, in anderen Stadtteilen herrschte Trubel und lange Warteschlagen vor Apotheken und Co. Das zeigt der „Krone“-Lokalaugenschein am Tag 1 des Lockdowns.
Unterschiedliche Szenen zeigten sich am Montag - Tag eins des bundesweiten Lockdowns - in den Einkaufsstraßen und Grätzeln der Bundeshauptstadt.
Volle U-Bahn Garnituren im Morgen- und Abendverkehr, zäher Verkehrsfluss auf den Stadteinfahrten und ein Stau im Stoßverkehr auf der Südosttangente - eigentlich fast so wie an „normalen“ Wochentagen. Anders als im ersten Lockdown im März 2020 pendeln trotz der neuen Maßnahmen gefühlter Maßen annähernd gleich viele Menschen wie davor durch die Stadt.
Die Innenstadt ist fast menschenleer
Mit einer augenscheinlichen Ausnahme: Die City war praktisch wie leer gefegt. Nur vereinzelt sind Passanten unterwegs, die durch die engen Gassen bei festlich dekorierten Schaufenstern von geschlossenen Geschäften vorbeiflanieren. Nur vereinzelt sind Touristen anzutreffen. Kein Vergleich zur sonstigen Vor-Weihnachtszeit mit den üblichen Besucherströmen.
Auch der Rathausplatz ist still und vereinsamt. Der Christkindlmarkt hat geschlossen, zumindest aber leuchtet die Weihnachtswelt weiterhin.
Ein paar U-Bahn-Stationen weiter zeigt sich ein völlig anderes Bild. Auf der Favoritenstraße war vom Lockdown keine Spur.
Wie an einem gewöhnlichen Montagvormittag strömten die Wiener durch die Einkaufsstraße. Eine Menschentraube bildete sich vor der Impfbox. Auch bei der Apotheke am Reumannplatz stellten sich Passanten in langer Schlange zum Testen an.
Reges Massentreiben in Favoriten und Floridsdorf
Rege Frequenz zeigt sich auch links der Donau, etwa am Franz-Jonas-Platz im Zentrum von Floridsdorf. Ein Mitarbeiter, der seinen Verkaufsstand mit Adventkränzen und Blumen leer räumte, zuckte bloß enttäuscht mit seinen Schultern: „Für uns Standler ist der Lockdown kurz vor Weihnachten besonders schwer. Wenigstens gibt es aber Click&Collect.“
In der Filiale einer bekannten Drogeriekette kann man in der Kundenfrequenz zu den vergangenen Tagen praktisch keinen Unterschied ausmachen. Der Laden ist voll. Ein Blick auf die Fließbänder an den Kassen zeigt, dass hier nicht nur Waren des alltäglichen Bedarfs besorgt werden.
Viele Passagiere in den Öffis
Ist es während der vergangenen Lockdowns noch zu einem starken Einbruch der Fahrgastzahlen gekommen, scheint es jetzt eher so zu sein, dass trotz Ausgangsbeschränkungen mehr Menschen unterwegs sind. Das ist zumindest die subjektive Einschätzung von „Krone“-Lesern und Öffi-Nutzern am Montag. Offizielle Zahlen wollen die Wiener Linien erst nächste Woche präsentieren.
Daher ein kurzer Rückblick: Im März 2020 (Lockdown Nr. 1) waren es bis zu 80 Prozent weniger Fahrgäste. Mit den Lockerungen im Sommer fuhren wieder mehr Menschen mit den Öffis. Mit dem „Soft Lockdown“ im vergangenen November kam es wieder zu einem deutlichen Minus von 60 Prozent. Im Jahresschnitt sind die Fahrgastzahlen um rund 40 Prozent gesunken. Insgesamt waren im Jahr 2020 in Wien trotz allem rund 574 Millionen Fahrgäste mit U-Bahn, Bim und Bus unterwegs. Wie geht es weiter? Wiener Linien und ÖBB wollen ihre Fahrpläne (derzeit) aufrechterhalten.
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